Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 487
(PDF, 183 MB)
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Hänig: Telepathie oder Hellsehen

487

davon ernstliche Gedanken zu hegen. ... Es hat sich nachher
diese Comödie von selbst geleget, ob man gleich damalen nicht im
Stande war, dahinter zu kommen/'

Derartigen Berichten eines der bedeutendsten Rationalisten und
Aufklärer wird man einen ganz besonderen historischen, namentlich
aber auch sachlichen Wert nicht absprechen können.

Telepathie oder Hellsehen.
Von H. Hänig.

In den Erinnerungen von J. A. Christ (Schauspielerleben im
18. Jahrhundert, hrsg. von R. Schirmer — Verlag von W. Lange-
wiesche-Brandt, Ebenhausen-München und Leipzig), aus dem ich
schon früher (Ps. St. 44. Jhrg., Nov. 1917, 11. H., p. 509) einige okkulte
Vorgänge berichtete, findet sich noch ein anderes Hellgesicht
der dort erwähnten Gattin Christs, das nicht ohne Interesse
für die Leser der Ps. St. sein dürfte, zumal es mit einer der dort
berichteten Visionen (vom Tode des Schauspielers Riedel) in Verbindung
steht. Das Erlebnis fand in der Petersburger Zeit Christs
statt und wird von ihm wie folgt (p. 181) wiedergegeben:

„Ich war von der Kraßna Most oder roten Brücke auf die Ofzirsko
Ulizi oder Offiziersgasse gezogen und hatte dort für einhundertachtzig
Rubel ein sehr großes Quartier, wovon meine Frau mit
Kindern den rechten, ich den linken Flügel bewohnte.

Bei Nacht standen die Türen alle auf, daß wir hören konnten,
wenn einem oder dem andern etwas zustieße. In einer Nacht
hörte, ich meine Frau ganz entsetzlich schreien, ich sprang aus dem
Bette nach meinem Reisesäbel und flog ihr und den Kindern zu
Hilfe. Da lag sie im Schweiß und schrie nur: „Da steht er, siehst
du ihn denn nicht, wie er mir winkt?"

Ich sah nichts.

„0 mein Gott, da steht er ja noch an der Türe!"

„Wer denn, mein Kind, ich sehe ja niemanden."

„Riedel ist s im bloßen Hemd und winkt mir."

Ich ging an die Türe, wo sie ihn zu sehen wähnte, da erholte sie
sich, denn sie sah ihn auch nicht mehr.

Sonderbar bei diesem Auftritt war. daß meine Tochter von siebzehn
Jahren, welche in einem Bett neben der Mutter schlief, sowie
der Säugling, den meine Frau im Arme hielt, beide von der
Mutter Geschrei, welches durch fünf Zimmer bis in mein Schlafgemach
drang, nicht erwachten, meine elfjährige Tochter aber,
welche zwar auch in der Mutter Schlafstube, dooh weiter als die
ältere Schwester von ihr entfernt lag, zur Mutter ins Bett sprang
und bei meinem Eintritt in die Stube mir zurief: „Vater, hier
steht jemand." Also auch meine Jüngere hatte ein Etwas gesehen,
aber die Ältere schlief fest und erwachte erst, da sie mich
sprechen hörte.*4 —


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