Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 524
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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524 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 10.-11. Heft. (Okt.-Nov, 1920.)

überstieg er die Mauer des Kirchhofes und suchte sein Heim auf.
Der Eindruck, den dies Ereignis auf ihn machte, war ein so großer,
daß er bis an sein Lebensende — er starb 1833 — davon erzählte,
und es übel aufgenommen hätte, wenn man Zweifel zu äußern gewagt
haben würde. — Das Merkwürdige an der Sache ist nun, daß
in der dortigen Gegend die Leute von einem spukenden Grafen
erzählen, der jedoch durch sein Erscheinen immer Gutes stiftet,
und durchaus als freundliche Gestalt auftritt Derselbe hieß
Joachim Enzmüller, Graf von Windhag, war 1600 in Schwaben geboren
, kam als höherer Regierungsbeamter nach Oberösterreich, wo
er wegen seiner Verdienste um die Gegenreformation in den
Reichsgrafenstand erhoben wurde. Er stiftete das Dominikanerinnenkloster
in Windhag, dem seine Tochter als Aebtissin vorstand
, und ein solches der Dominikaner in Münzbach. In wissenschaftlicher
und humanitärer Weise machte sich der Graf im ganzen
Lande bekannt und verdient, wie er überhaupt als Menschenfreund
und Förderer des Gemeine ohls erscheint. In der von ihm
gegründeten Klosterkirche in Münzbach wurde er auch Anno
1675 beigesetzt. Diese Daten entnehme ich dem berühmten ober-
österrei einsehen Topo- und Historiographen Benedikt Pillwein, der
über Enzmüller ausführlich in seiner „Geschichte, Geographie
und Statistik des Erzherzogtums ob der Enns, Linz, 1827", berichtet.
Im oberösterreichischen Landesmuseum befindet sich ein Porträt
des Grafen von Windhag; schade, daß es mein Urgroßvater nicht
mehr sehen und eventuell angeben kann, ob seine Erscheinung
mit dem Bild identisch gewesen war oder nicht. — Denn es überkommt
einen der Gedanke, daß der freundliche Wegweiser und
der einstige Wohltäter der Gegend vielleicht in einem gewissen
Nexus zueinander stehen möchten. Dies jedoch nur als ein Versuch
, das Vorkommnis einigermaßen zu erklären. Es ist auch sehr
bedauerlich, daß durch das Nichtbefolgen des Rates, sich auf die
Bank zu setzen, das ganze Geschehnis in andere Bahnen gelenkt
worden zu sein scheint; wer weiß, zu welcher Aufklärung oder
Entwicklung die Sache dann vielleicht gelangt sein würde!

j* all II.

Meine Großmama, geboren 1823, die Tochter jenes obenerwähnten
Mathäus Ozelsberger, vermählte sich im* Mai 1846. Im Herbst
dieses Jahreb saß sie eines abends noch wach im Bett, während
ihr Gemahl noch mit Auskleiden beschäftigt war. riötzlich fiel
diesem ihr starr in den Fensterwinkel gerichteter Blick auf, und
er fragte sie um die Ursache ihrer deutlich merkbaren Unruhe.
Sie sagte darauf, sie sehe etwas sehr Sonderbares: sich selböt in
weißen Unterkleidern, mit einem Häubchen, auf etwas sitzend, das
niedriger als ein Stuhl und höher als ein Schemel sei imd von
dessen Beschaffenheit sie sonst nichts wahrnehmen könne. Das


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