Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 570
(PDF, 183 MB)
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57G Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 10.-tt.Heft. (Okt.-Nov. 1920.)

Hypothese und Wissenschaft.
Einige Bemerkungen zu den neuesten Veröffentlichungen auf

dem Gebiete des Okkultismus.

Von Studienrat H. Hänig (Würzen).

Der Okkultismus wird Wissenschaft. Das ist die Bemerkung,
die anan in letzter Zeit immer wieder auf diesem Gebiete zu
hören bekommt. Der Weltkrieg hat die Herzen der Menschen
dafür empfänglich gemacht — freilich nicht für die verstandesmäßige
Seite dieses Gebietes, sondern eher für die gefühlsmäßige
; vor einigen Jahren ist darüber die erste Dissertation erschienen
— w7,eam auch nicht zustimmend, so doch wenigstens
über dieses Gebiet referierend, was gegen früher doch ein Fortschritt
ist Eine neue Epoche bricht in der Menschheitsgeschichte
an, da dasjenige, was man bisher nur geglaubt hat, viseenschaft-
lich bewiesien wird — schließlich wird der Glaiube, dieses tiefste
Gewächs, das im Grunde der menschlichen Seele wurzelt, ganz
überflüssig sein, da der Verstand alle seine Aufgaben übernommen
hat» Bereits fängt «man an, sich über die Priorität der
Gedanken auf okkultem Gebiete zu istreiten, und das ist u. a. der
beste Beweis, daß der Okkultismus anfängt, das Gewand des
Volkstümlichen mit dem der Akademie zu vertauschen, denn der
Kampf um die Priorität der Meinungen ist, wie jeder weiß, immer
eins der hauptsächlichsten Streitobjekte der offiziellen Wissen*
schaft gewesen.

Auf der anderen Seite hat gerade die esoterische Seite des
Okkultismus trotz allen Widerstandes große Fortschritte gemacht.
Die große Bedeutming R. Steiners im Geistesleben, der Gegenwart
, die auch nicht dadurch beseitigt wird, laß man ihm gelegentlich
mit ein paar Bemerkungen alle wissenschaftlichen
Fähigkeiten *) abspricht, beruht nicht zum wenigsten auf dem Gefühl
, daß es auf okkultem Gelbiete nicht mit wissenschaftlichen
Hypothesen getan ist, sondern daß die treibenden Kräfte wie so
oft auch hier nicht im verstandesmäßigen Denken liegen, sondern
im gefühlsmäßigen Erleben, das uns dem Urgrund' alles Seins
wie die Kräfte der Religion näherführt. Damit soll natürlich
nicht gesagt sein, daß der verstandesmäßigen Forschung auf diesem
Gebiete die Berechtigung abzusprechen wäre. Die menschliche
Wissenschaft hat nicht nur das Recht, sondern geradezu die
Pflicht, ihr Tätigkeitsgebiet so weit als möglich hinauszuschieben,
und kein geringerer wie Du Prel hat ihr dabei die Richtlinien
angegeben: da eine Begrenzung unserer S^ne von vornherein
nicht feststeht, sondern eine Erweiterung in Zukunft durchaus
möglich ist muß auch der Versuch gemacht werden, mit Hilfe
mechanischer Hilfsmittel oder solcher, die auf einer Verfeinerung
dieser beruhen, jene Welt zu erforschen, die zunächst außerhalb

*) Die Streitfrage ist m> E* mehr eine moralische! M.


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