Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 571
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Hypothese und Wissenschaft

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unserer Sin/iue liegt, aber sich gelegentlich unserer Erkenntnis zu
offenbaren vermag. Aber man darf dabei nicht vergessen, daß
wir uns hier auf einem völlig anderen Gebiete befinden als dort,
wo es sich zwar ebenfalls um Unerforschtes, ater doch nur um
solche Gebiete handelt, die unserer Sinnenwelt angehören.
Nimmt man z. B., wie es heute von seiten gewisser Forscher geschieht
, den Begriff okkult im Sinne des überhaupt noch Unerforschten
, iso ist auch die Entdeckung eines noch unbekannten
Landes auf unserem Planeten mit diesem Namen zu bezeichnen,
wie überhaupt jede Erfindung, die noch auf den unserer Sinnenwelt
zugänglichen Gebieten gemacht werden wird. Bezeichnend
ist indessen, daß trotz aller dieser Bestrebungen der volkstüm*
liehe Gebrauch dieses Wortes hartnäckig an einer Einschränkimg
dieses Begriffes festhält: okkult ist nicht alles Unerforschte, sondern
betrifft nur jenes Leben, das wir als ein höheres hinter
a'tmserem irdischen Daisein vermuten und mit dem dieses in gewisser
Weise zusammenhängt. Dieser Zusammenhang ist aber
zunächst ein rein gefühlsmäßiger und äußert sich daher seit Beginn
der Menschheit in der Religion, und selbst da, wo man den
Versuch machte, forschend in diese Welt einzudringen (Magie,
die Mysterien des Altertums), geschah dies auf eine Weise, die
der Gefühlswelt viel nähersteht als der Welt, die im reinen
Denken zum Ausdruck kommt. Das Bestreben, auf rein mechanische
Weise in -die jenseitige Welt einzudringen, ist erst sehr
spät aufgekommen, da es schon eine bis ins einzelne ausgebildete
Wissenschaft voraussetzt, wie sie uns erst die Fortschritte des
19. Jahrhunderts gebracht haben: der moderne experimentelle
Okkultismus, in dem heute viele glauben, das WTesen des Okkultismus
gefunden zu haben, ist ein Kind des Rationalismus, der
nach einem bekannten Worte Goethes der Natur «mit Schrauben
und mit Hebeln beizukomimen sucht.

Man wird dieser Seite des Okkultismus von vornherein eine
doppelte Berechtigung nicht absprechen können, die entschieden
einen Fortschritt auf wissenschaftlichem und kulturellem Gebiete
bedeutet: er kann eine große Anzahl von Tatsachen sammeln,
die nicht mit den Hilfemitteln unserer heutigen Wissenschaft erklär
werden können und die deshalb nmr deren bedingte Gültigkeit
beweisen (z. B. die Dematerialisation, die Levitation, Ankündigung
von Sterbenden uswr)., und er kantn nachweisen, daß
eine Anzahl von Erscheinungen, die dem Gebiete der Religion
angehören (Weiterleben des Menschen nach dem Tode, Vorstellung
von einem unendlichen Wesen), tatsächlich nicht nur
logisch, "sondern auch real möglich sind, d. h. nur in der Verlängerung
der Tatsachen liegen, die von uns wissenschaftlich fest
gestellt sind. Die Eigenschaften, die der Glaube dem göttlichen
Wesen beilegt, sind durch die okkulte Phänomenologie tatsächlich
, wenn auch nur in geringerem Maßstabe, asm Menschen

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