Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 575
(PDF, 183 MB)
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Bencke: Weltordnung und VölkerschicksaL

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ten Naturgesetze annehmen und den für einen Toren und abergläubischen
Menschen halten, der auch über die Welt der wäg-
und meßbaren Dinge hinaus die Geltung der ewigen Gesetze behauptet
. Es ist dies der Gesichtspunkt des Idealismus einerseits,
des Materialismus andererseits, und da der Materialismus heute
bei der großen Masse der Gebildeten und Ungebildeten
herrschend ist, so faßt man das heutige physische und moralische
Elend nicht nur eines großen Teiles Europas, sondern der Menschheit
überhaupt, als ein Ergebnis von Zufällen, unglücklicher wirtschaftlicher
Konkurrenzkämpfe, die nicht von fähigen Staatsmännern
geschickt gedeichselt wurden, mit einem Worte als etwas
auf, was ganz anders hätte sein können, wenn nur das oder
jenes anders gewesen oder geschickter gemacht worden wäre.
Hätten wir einen Bismarck gehabt, oder wäre ein Friedrich II.
an der Spitze des deutschen Staates gestanden, hätte man auf
Tirpitz gehört, der gleich mit dem U-Bootkrieg anzufangen riet,
dann wäre usw., usw. — Leute> die so sprechen, mögen glauben,
fest im Christentume verankert zu sein und demnach festes Gottvertrauen
zu haben und dennoch bewegen sie sich mit solchen
Anschauungen in völlig materialistischen Gedankenkreisen, denn
sonst müßten sie sich die weitere Frage vorlegen, warum wir
denn in dieser Zeit unserer furchtbarsten völkischen Krise keinen
Bismarck, keimen Friedrich II. gehabt haben, und sie werden dann
zu der Erkenntnis kommen, daß hinter all diesem äußerlichen
Geschehen ein inneres geistiges Moment steckt, das nicht vom Zufall
abhängt, so daß ein Etwas, eine Persönlichkeit hätte, so oder
so, da sein oder nicht da sein können, sondern Etwas, welches
ebenso gesetzlich bestimmt ist wie das Naturgesetz, gemäß
welchem jeden Tag zu einer bestimmten Zeit die Sonne auf- und
untergeht, sobald nicht ein neuer Faktor diese für uns scheinbar
feststehende Naturordnung umstürzt. Damit ist allerdings nicht gesagt
, daß solche Betrachtungen für die rein historische Erkenntnis
wertlos wären; im Gegenteil, hier sind sie am Platze, nur
dürfen sie nicht dazu dienen, den Begriff einer Weltordnung auch
in geistigen Dingen auszuschalten.

Wenn wir solche Weltordnung als ein Gesetz auffassen, das der
unabänderlichen Kette von Ursache und Wirkung folgt, ebenso wie
dies im Naturgeschehen der Fall ist, dessen Gesetze uns allerdings
zum großen Teil noch unbekannt sind, dann postulieren wir
mit solcher Annahme das Bestehen einer geistigen, dem Auge
nicht sichtbaren Welt, von der die Welt der uns umgebenden
Dinge, die Welt von Glanz und Reichtum, von Jammer und Not
nur eben die eine, sichtbare Seite ist. Aber sie ist dann gleichzeitig
auch mehr als das, denn sie kann dann nichts Anderes sein,
als das unmittelbare Resultat, das Ergebnis des geistigen Zu-


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