http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0599
Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet
47. Jahrg. Dezember 1920.
L Abteilung
Historisches und Experimentelles.
Physikalische Phänomene des Mediumismus.
Von. Dr. August Wendler in Erlangen.
I.
Der Anregung des Verlages Folge leistend, das unter obigem
Titel erschienene neue Werk von Dr. von Sehrenek-Notzing (München
1920, bei Ernst Reinhardt, Schellingstr. 41) *) zu besprechen,
möchte ich das hier um so lieber tun, als ich mich bereits in einer
Abhandlung dieser Zeitschrift („Zur Frage der Biostrahlenkraft44,
Heft 4 und 5, 1920) mit analogen Untersuchungen befaßt habe und
mir zugleich Gelegenheit geboten ist, die von mir besonders ver*
folgte Wünscbelrutenfrage einer näheren Betrachtung zu unterziehen
mit dem Zi°le, zwischen den beiden sich befehdenden Richtungen
der Wiener Schule (Prof. Benedikt) und des deutschen
Verbandes zur Klärung der Wünschelrutenfrage womöglich eine
Verständigung anzubahnen. Das Werk enthält, kurtz gesagt, ein
Referat über die Untersuchungen des Prof. J. Ochoiowicz mit
dem Medium Stanislawa Tomczyk, die Beobachtungen der
telekinetischen Vorgänge bei Eusapia Paladino und anderen Ver*
suchspersonen durch zahlreiche Gelehrte und den Verfasser
selbst und insbesondere ein Referat über die sehr bemerkenswerten
Experimentaluntersuchungen des englischen Physikers
I rol Crawford mit dem irländischem Medium Kathlen Goligher.
In einem Anhang befindet sich noch der Bericht von Dr. Geley in
Paris über die Phänomene der Ideoplastie wiedergegeben, der
ja auch in dieser Zeitschrift besprochen ist und die früheren
Beobachtungen des Verfassers über die Materialisationsphänomene
bestätigt, welche insofern mit den telekinetischen
Vorgängen innerlich verbunden sind, als nach den Ergebnissen
der genannten Forscher, beide nur verschiedene Gradstufen des
gleichen „amnestischen" Prozesses sind.
Die Quintessenz des neuen Werkes ist die experimentelle Beweisführung
für die Tatsache, daß die verschiedenartigen Erscheinungen
der moüo in distans sich auf das Vorhandensein
fluidischer Fadengebilde zurückführen lassen, die vom Medium
(im allgemeinen im somnambulen Zustand) bei geeigneter
*) Vorrätig bei Oswald Mutze. Leipzig.
39
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1920/0599