Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 603
(PDF, 183 MB)
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Tischner: Ludwig Aub. Eine p.sychol.-okkult. Studie.

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Den Hauptnachdriuck werde ich auf objektiv feststellbare Tatsachen
legen und Charakterologisches mehr nebenbei bringen,
denn hier ist der Deutung und persönlichen Auffassung allzu
weiter Spielraum gegeben, auch könnte gerade hier der suggestive
Einfluß Aubs eine Rolle spielen; wenn Aub etwa eine Charaktereigenschaft
besonders hervorgehoben hat, so mag es wohl vorkommen
, daß der Untersuchte — zumal wenn» es der lieben
Eitelkeit schmeichelt — das sehr treffend findet, obwohl objektiv
betrachtet, die Eigenschaft nicht besonders kennzeichnend ist,
und sie bei ihm nicht mehr hervortritt als bei vielen andern.
Wenn dagegen der Beruf des Großvaters oder eine bestimmte
körperliche Eigenheit des Vaters von Aub genannt wird, so ist
das entweder richtig oder falsch und kann keiner subjektiv
bedingten verschiedenen Deutung unterliegen.

Nunmehr gehe ich daizu über, einiges von Tatsachen zu berichten
, die ich selbst erlebt habe, oder die mir von zuverlässigen
Personen, zum größten Teil von Ärzten und andern Wissenschaftlern
, mitgeteilt worden sind.

Ich hatte mich bei Aub mit einem andern Herrn vormerken
lassen, den ich unter falschem Namen einführte und den Aub
nicht kennen konnte. Als erstes ging Aub gleich auf die Charakterisierung
der Ellern ein, ohne irgendwelche Hilfe von unserer
Seite sagte er sofort, der Vater sei Professor gewesen, und zwar
Universitätsprofessor. Zur Mutter übergehend betonte er, sie
habe neben großen geistigen Interessen eine besondere Vorliebe
für Handarbeiten gehabt und habe herrliche Handarbeiten gemacht
Letzteres war für mich um so verblüffender, als der Herr
mir auf dem Wege zu Aub als besonders kennzeichnend von seiner
Mutter erzählt hatte, sie habe wunderbare Handarbeiten gemacht
Man darf wohl annehmen, daß das in der Tat besonders kennzeichnend
gewesen sein muß, und daß es von ihr in höherem
Maße galt als sonst wohl von Frauen. Von den Verwandten der
Mutter meinte er, ob nicht ein Apotheker unter ihnen sei, in de?
Tat war der Lieblingsbruder der Mutter Apotheker gewesen. —
Der Sohn selbst hat dabei durchaus nicht den Professorentypus,
sondern ist ein ausgesprochener Künstlertypus.

Einem andern meiner Bekannten, einem wissenschaftlich gebildeten
Psychologen, der studienhalber zu Aub gegangen war und
sehr auf sich Obacht hatte, was er etwa gesprächsweise Aub an
Hilfen gäbe, sagte er, sein Vater sei sehr gerecht gewesen, was
ja immerhin ein Rückschluß vom Charakter des Sohnes auf den
Vater gewesen sein mag, aber wie häufig wird das irre führen,
denn die Söhne gleichen bekanntlich ihren Vätern» oft recht wenig.
Dann sagte er weiter, daß der Vater schon immer sehr hohe
Löhne gezahlt und seine Arbeiter sehr lange behalten habe. Das
war nun wirklich sehr kennzeichnend, und zwar in dem Maße,
daß der Vater in den Fabrikantenkreisen durch die hohen Löhne

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