Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 609
(PDF, 183 MB)
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Ttschner: Ludwig Aub. Eine psychol.-okkult. Studie. 609

storbene zu äußern: „Die Dame war sehr hilfsbereit, sehr gütig,
aber mitunter kritisch, ganz besonders aber hilfreich". Diese
Charakterisierung trifft vollständig zu. Hilfsbereitschaft war in
der Tat ein ganz hervorstechender, ja man kann sagen der hervorstechendste
Zug ihres Charakters; sie hat diese nicht nur meiner
Familie, sondern auch andern gegenüber bekundet. Sie war auch
sehr gutmütig, dabei allerdings sehr empfindlich, mitunter sogar
leidenschaftlich.

Herr Aub äußerte sich gelegentlich seines telephonischen Gespräches
mit meiner Fraui auch über den Charakter einer mir
verwandten Dame, welche zwei Briefe geschrieben hatte, die
Herrn Aub von mir zugegangen waren. Ich hatte Herrn Aub
ersucht, mir auf Grund der ihm vorliegenden Schriftstücke einiges
über den Charakter der Schreiberin gefälligst mitzuteilen. Herr
Aub bemerkte: „Die Dame ist zwischen 30 und 40 Jahren (was
nicht zutrifft, sie ist erheblich älter), sie ist außerordentlich wahrheitsliebend
, würde nie eine Lüge über ihre Lippen bringen,
sie hat viel mehr von ihrem Vater als von ihrer Mutter; ihr
Vater war ein sehr intelligenter Kaufmann; sie besitze auch
einen großen Bildungsdrang und Kunstsinn."

Ich habe im vorstehenden die Äußerungen des Herrn Aub
wiedergegeben, so wie sie meine Frau im Gedächtnis behalten
hatte. Ihre Angaben stimmen indes im wesentlichen mit denen
überein, welche Herr Aub mir mündlich machte. Auf meine
Frage, auf Grund welchen Materials er zu seineu Schlüssen über
den Charakter unserer verstorbenen Freundin gelangte, wies er
nur auf die Stimme meiner Frau hin, in welcher wohl ein trauriger
* Zug lag. Dieser mochte auf dem Wege der Kombination den
Gedanken der Hilfsbereitschaft erregt haben, konnte aber keine
Erklärung dafür geben, daß Herr Aub dieses Moment als einen
ganz hervorstechenden Charakterzug der Verstorbenen bezeichnete.

Auch für die weitere Angabe über das Kritische im Charakter
der verstorbenen Freundin konnte der traurige Klang der Stimme
kaum einen Anhaltspunkt geben. Bezüglich der Charakterisierung
meiner Verwandten auf Grund der Schrift muß ich zunächst
bemerken, daß ich über die Leistungen der Graphologie zu wenig
unterrichtet bin, um beurteilen zu können, was von dem Charakter
der Schrift auf den Charakter der Person hinweist. Allein
die Aubsche Charakterisierung enthielt einen Punkt, dessen Erklärung
lediglich auf Grund irgendwelcher graphologischen Kenntnisse
und Erfahrungen mir nicht möglich erscheint, das ist die Angabe
über den Vater der Schreiberin, dessen Beruf und Intelligenz.

In Summa kann ich nicht umhin, zuzugestehen, daß, obwohl ich
über Herrn Aubs charakterologische Leistungen schon viel gelesen
und gehört hatte, mich dennoch sein Urteil über unsere verstorbene
Freundin einigermaßen überraschte. Ich glaube, daß
irgend jemand, der sie jahrelang gekannt hat, das wesentliche
ihres Charakters nicht besser hätte formulieren können als Herr


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