Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 611
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Tischner: Ludwig Aub. Eine psychol.-okkult. Studie. 611

demnächst erscheinendes Buch „Einführung in den Okkultismus
und Spiritismus", Verlag J. F. Bergmann, München). Bei Aub
nun tritt das traumhafte Element im engeren Sinne sehr zurück,
insbesondere kleidet er, soviel ich weiß, seine erlangten Erkenntnisse
immer in die Sprache des Oberbewußtseins und spricht
nicht, wie sonst vielfach die medial Begabten, in der symbolischen
Art des Traumbewußtseins, ohne allerdings alles in abstrakten,
klaren Gedanken auszusprechen (siehe oben z. B.: „Ich fühle
etwas Sächsisches").

Wenn wir dem Problem noch etwas nachgehen wollen, so erhebt
sich die Frage, ob man Aubs übernormale Fähigkeiten
als Telepathie oder als Hellsehen auffassen soll. Soviel ich
weiß, sind in den meisten Fällen die von Aub gesagten
Dinge dem Untersuchten bekannt, jedoch wird verschiedentlich
betont, daß die Richtigkeit von Aubs Angaben erst durch Erkundigungen
bestätigt wurde. Z. B. bemerkt Dr. med. Max Schmidt,
Chefarzt in Potsdam, ausdrücklich, daß er sich inbezug auf spezielle
Einzelheiten erst durch Nachforschung von der Richtigkeit
habe überzeugen müssen,*) das Gleiche berichtet Dr. G. in bezug
auf die Eltern seines Freundes, und Dr. S. in dem Falle von der
Verlobung seiner Freundin. Es ist infolgedessen in vielen Fällen
nicht möglich, die Telepathie grundsätzlich auszuschließen, falls
man alle die Fälle, in denen der Betreffende überhaupt ein
Wissen um die in Frage stehende Tatsache hatte, unter die Telepathie
einreihen will. Es kommt also ganz darauf an, wie weit
oder eng man den Begriff Telepathie faßt. Versteht man unter
Telepathie alle die Fälle von übernormalem Wissen, in denen ein
Mensch um den Tatbestand weiß, unter Hellsehen dagegen die,
in denen kein Mensch ein Wissen davon hat, so ist das gewiß eine
scharfe und klare, aber awch schematische Trennung der beiden
großen Gebiete, und es fragt sich, ob sie dem Wesen dieser Vorgänge
gerecht wird. Versteht man aber unter Telepathie nur die
Fälle, in denen die betreffende Vorstellung im Bewußtsein enthalten
war oder in denen sich gar eine bewußte Aktivität und
das Streben der Übertragung nachweisen oder wenigstens wahrscheinlich
machen läßt, so wird die Einteilung ganz anders sein
müssen.

Nimmt man ^rstere Definition an, so müßte man die Aubsche
Fähigkeit zum größten Teil unter die telepathischen Phänomene
einreihen, immerhin bleiben Fälle übrig, in denen das nicht möglich
ist. Faßt man aber den Begriff der Telepathie anders, darunter
die Fälle begreifend, in denen das von Aub Gesagte dem
andern mehr oder weniger bewußt ist, so würde man nur einen
Teil der Angaben mittelst Telepathie erklären können, und zwar
besonders die Fälle, in denen der Fragende eine ganz bestimmte
Angelegenheit auf dem Herzen hat. Wenn man die Sache so

*) S. Seelische Einfühlungskunst. S. 9.


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