Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 612
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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612 Psydhfischie Stuidaen. XLVII. Jahrg. 12. Keift. (Dezember 1920.)

betrachtet, würde man einen beträchtlichen Teil der Angaben als
Hellsehen auffassen dürfen, während gewisse Fälle überhaupt
nur auf diesem Boden ihre Erklärung finden können. Wie dem
im einzelnen aber auch sei, sicher ist, daß übernormale Fähigkeiten
mit im Spiel sind, mag es sich nun um Hellsehen oder
Telepathie handeln. Besonders auffallend, und von großem
theore ischen Interesse sind die Fälle, in denen er über eine abwesende
Person genaue Angaben macht, die der betreffende Prü-
er wohl kennt, ohne jedoch auch nur entfernt eine solche
Charakteristik geben zu können, wie sie Aub dann entwirft.
Soll man das dennoch auf Telepathie zurückführen oder soll
man annehmen, daß sich Aub gewissermaßen von dem Anwesenden
bis zu der abwesenden Person getastet hat und er
bei ihr hellsieht? Diese Fälle erinnern an die sog. psychometri-
scüen oder — wie ich lieber sage —, an die psychoskopischen
Versuche, in denen sich der Seher an Hand eines Gegenstandes
zu der oft weit entfernten Person tastet. In ähnlicher Weise
scheint er sich auch genau wie bei den psychoskopischen Versuchen
zur Vergangenheit hintasten zu können.

Uber die Art und Weise, wie er zu diesem Wissen kommt, erfahren
wir von ihm ebensowenig wie von den andern übernormal
Begabten. Das Wissen ist auf einmal da aus den Tiefen
des Unterbewußtseins aufgetaucht, ohne daß der Betreffende
sagen kann, woher es ihm gekommen ist.

Wie schon oben bemerkt wurde, will ich mich im wesentlichen
nur mit den übernormalen Fähigkeiten Aubs befassen, «und alles
andere nur beiläufig bringen, und so widerstehe ich der Versuchung
, zu prüfen, wie dieser Faden in das ganze Gewebe
hineingewebt ist, und wie das ganze Netz seiner Seelendiagnosa
zustande kommt. Es soll uns genügen, eine Reihe von Vorkomir«.
nissen bei Aub kennen gelernt zu haben, bei denen zum Teil
eine übernormale Deutung sehr nahe liegt, zum größeren Teil
direkt gefordert wird. Und wenn ich sagte, daß man diese
Fähigkeiten als Telepathie und Hellsehen auffassen müsse, so
soll damit nichts Wesentliches erklärt werden, denn was ist mit
diesen Worten gesagt? Sie sind im Grunde nur Etiketten um gewisse
Phänomene, die wir nicht begreifen können, unter einem
Namen zusammenzufassen und in unserm Wissensinventar an entsprechender
Stelle einoianen zu können, ohne daß über ihr
Wesen etwas ausgemacht wäre.

Wir haben jedenfalls in Ludwig Aub einen hervorragenden
Vertreter einer sehr merkwürdigen und recht seltenen Fähigkeit
kennen gelernt, der schon länger eine größere Beachtung
und eingehendere Würdigung von Seiten der Fachpsychologen
verdient hätte, denn ich denke, er bietet des Interessanten, ja
des Unerhörten und Neuen für die Schulpsyehologie grade genug\


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