Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 628
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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628 Psydhisehie .Stu/dfai. XLVIL Jahrg. 12. Heft. (Deaember 1920.)

blicken sollte, der ahnen sollte, wo er nicht sieht, der zumal jetzt
in der tiefen Not unseres Volkes Töne des Trostes finden sollte,
ja der jetzt in der Not zu uns kommen, unser Elend teilen, mit
uns leben und sterben sollte?

Warum kommst Du nicht zu uns? Warum tratst Du nicht
während des Krieges mit Deinem Leben für Dein Vaterland ein?
„Die Verhältnisse können in Deutschland niemals so schlecht
werden, daß ich meinem Vaterland fahnenflüchtig würde/* so
äußerte sich kürzlich der Führer der Aiesha, Kapitänleutnant von
Mücke. Warum soll ein deutscher Dichter weniger treu zu seinem
in Not und Elend verkommenden Vaterland, das jetzt die letzte
Kraft so notwendig brauchen könnte, stehen als einer jener Herrenkaste
, die angeblich das Unglück unseres Volkes herbeigeführt
hat?

Hat der, der damals für sein Vaterland nicht eintrat — Gefangenenfürsorge
im Ausland ist doch nicht dasselbe wie Mitkämpfen
im Heer —, ein Recht, jetzt so zu ihm zu reden? Und wenn es
wenigstens richtig wäre und nicht den «einfachen Tatsachen ins
Gesicht schlüge!

Deutschland wird trotz seinem jetzigen Elend von selbst wieder
in die Höhe kommen, wie ich bestimmt glaube. Es hat zu viel
gesunde Kräfte in sich und die Macht der Feinde wird auch nicht
ewig dauern. Den Glauben an den Untergang unserer Kultur,
für den Da eintrittst (S. 29), teile ich nicht. Die gegenwärtige
Zeit des Tiefstandes und der Not kann uns für alle Zeiten eine
wertvolle Lehre sein, die einem Volk, das nicht hören wollte,
nicht erspart werden konnte. Nach all den trostlosen Erfahrungen
mit unseren Linksparteien und unseren Feinden werden wir uns
auf unsere alte Größe wieder besinnen, schon jetzt regt es sich
mächtig in Nord und Süd. Und wenn es irgendeine höhere Leitung
unserer Völkerschicksale gibt, woran ich nicht zweifle, so
wird unser Volk, das für die Kultur der Welt trotz allem wichtiger
ist als jedes andere, wieder seine alte Machtstellung gewinnen
. Denn ohne Macht, ohne Heer und Flotte kein großes
Volk, das weiß man bei unseren Feinden ganz genau; nur in
Deutschland gibt es Leute, die dies nicht einsehen wollen. Und
erst bei monarchischer Spitze kommt die staatliche und militärische
Kraft unseres Volkes zu voller Entfaltung. Selbst das geistige
Leben kommt in einer Monarchie zu ungestörterer Entwicklung und
zu feinerer Blüte als in einer Republik, wie dies sogar ein Da via
Friedrich Strauß, dem gewiß niemand reaktionäre Gesinnung
vorwerfen kann, ausdrücklich betont hat. *)

„Das Moralische versteht sich von selbst," heißt es in Friedrich

*) Um politische Auseinandersetzungen, die nicht in unsere Zeitschrift
passen, fernzuhalten, haben wir die schönen und von seinem
patriotischen Standpunkt des Mitkämpfers im Weltkrieg voll berechtigten
Ausführungen unseres neugewonnenen Mitarbeiters unbeschränkt und
unwidersprochen zum Abdruck gebracht. — Schriftl.


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