Freiburger historische Bestände - digital

v. Schrenck-Notzing: Eine Entlarvung des Mediums Laszlo. 97

jedoch mit noch größerer Vorsicht und Kontrolle — weiter den
geheimen Spuren der Geister zu folgen.

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Die Tagespresse hat sich dieses sensationelle Ereignis nicht entgehen
lassen und als Geständnis des Mediums eine Notiz: Das
Watteplasma in der Rocktasche von Dr. Schrenck-
Notzing" verbreitet. Laszlo soll mir vor der Sitzung in ,die linke
Rocktasche ein Paket eingesteckt haben, um es während der Kontrolle
der rechten Seite durch mich, — wieder an sich zu bringen und damit
ein teleplastisches Phänomen vorzutäuschen. Diese Darstellung entspricht
keineswegs der Wahrheit, und ich behalte mir vor, sobald
der Fall besser geklärt und das heute noch fehlende Beweismaterial
eingetroffen ist, eine ausführliche Darstellung desselben in dieser Zeitschrift
zu geben.

Vorerst möge hier nur folgende, den Tagesblättern zum Teil .bereits
zugesandte Berichtigung Platz finden. Dieselbe lautet:

In der Tagespresse sind eine Reihe sich zum Teil widersprechende
Mitteilungen über meine angebliche Düpierung durch das Medium
Laszlo (Verstecken von Watteplasma in meine Rocktasche) veröffentlicht
worden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Denn

1. Irgendeine Unterhaltung, Besprechung oder nähere persönliche
Berührung meinerseits mit dem Medium Laszlo hat nicht stattgefunden
, da derselbe kein Wort Deutsch versteht, ich dagegen kein
Wort Ungarisch. Was hierüber in den ungarischen Blättern veröffentlich
ist, ebenso wie die Bemerkung über eine geplante .Tournee ins
Ausland, gehört in das Gebiet de? Erfindung. Lnit hatte Laszlo
überhaupt gar keine Gelegenheit, mir ein Paket unbemerkt in die
Tasche zu schieben, wie er behauptet.

2. Ueber meine Sitzungen mit Laszlo ist von mir nicht ein Wort
veröffentlicht worden, meine Teilnahme daran war eine reine Privatangelegenheit
. Niemand hatte ein Recht, ohne meine spezielle Erlaubnis
damit die Oeffentlichkeit zu beschäftigen.

3. Trotz der an sich guten Kontrollmaßregeln mehrten sich für
mich in den vier Sitzungen die Verdachtsmomente derart, daß ich nach
meiner Rückkehr von Budapest im Herbst 1923 an den Versuchs-
leitcr Herrn Tordai einen am 2. Januar 1924 in dem Pester Lloyd
abgedruckten Brief schrieb, in welchem ich dringend vor einer Veröffentlichung
dieser Versuche warnte, dieselben vom objektiv wissenschaftlichen
Standpunkte für gänzlich unzureichend erklärte und eine
Wegnahme der Materialisationsprodukte, d. h. eine Entlarvung des
Mediums empfahl, wie sie tatsächlich am 27. Dezember 19^3 erfolgt
ist. Von einer Täuschung meiner Person kann also keine Rede sein,
wie der vorliegende Brief zeigt, wenn auch das Medium selbst von
meinem Verdacht nichts gemerkt hat.

(1. Geständnisse von gerichtlich als unzurechnungsfähig erklärten
Personen, wie es Laszlo ist, haben als Beweisstück nur geringe Be-

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