Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 45
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Buchner: Nochmals Professor Reese

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essanten Vortrag gewiesen zu haben, den die „Psychischen Studien4'
in Heft 6 wiedergeben. Diese Versuche sollten energisch weiter verfolgt
werden, und vor allem wäre dann eine chemische Untersuchung
der neu entstehenden Substanz von höchstem Wert und sollte
in den Vordergrund gerückt werden. Sie könnte auch die hier natürlich
wieder einsetzende Betrugshypothese widerlegen. — Jedenfalls
werden solche Untersuchungen dazu beitragen, die Hydra Materialismus
endgültig zu erledigen.

Nochmals Professor Reese.

Von Eberhard Buchner, Birkenwerder bei Berlin.

In einem kleinen Artikel der Märznummer der Psychischen Studien
werden die verschiedenen Entlarvungen des amerikanischen Hellsehers
Reese übersichtlich zusammengestellt und Reese als „längst erledigt
" abgetan. Wie mir scheint, doch nicht ganz mit Recht. Der
Fall Reese dürfte wohl genau so liegen wie der vieler spiritistischer
Medien, die irgendwie und -wann einmal der Täuschung überführt
wurden, in soundso vielen anderen Fällen aber fraglos, ehrlich okkult
gearbeitet haben. Jeder, der sich auch nur ganz oberflächlich mit den
Leistungen Reeses beschäftigt hat, wird mühelos erkennen, daß der
^angebliche Trick, der nach Ansicht seines jüngsten „Entlarvers", Dr. B.,
den Reese-Schwindel restlos aufdeckt, überhaupt nur für einen kleinen
Teil seiner Produktionen in Betracht kommen könnte. Es ist sehr erfreulich
, daß das von Stefan Großmann herausgegebene „Tagebuch"
einer Zuschrift Dr. W. v. Richthofens Aufnahme gewährt hat, in der
das scharf ausgesprochen wird. Richthofen spricht aus eigener Erfahrung
und die Tatsachen, die er vorbringt, lassen in der Tat die
Anwendung des reichlich kindlichen Tricks, mit dem B. die Lösung
des Rätsels zu treffen glaubt, ausgeschlossen erscheinen. Von verschiedenen
Seiten sind mir in den letzten Wochen Berichte aus persönlichem
Erleben zugegangen, die in die gleiche Kerbe hauen. Einen
von ihnen will ich in folgendem kurz skizzieren, und ich kann dazu
bemerken, daß ich die Mitteilung von sehr vertrauenswürdiger Seite
erhalten habe und für die Genauigkeit der Beobachtungen einstehen
zu dürfen glaube.

Schauplatz zunächst E.,, eine mitteldeutsche Stadt. Ein dort ansässiger
Arzt trägt sich mit Selbstmordgedanken und besucht eines
Tages im Jahre 1911 seinen Klub, um stillschweigend von seine«
Freunden Abschied zu nehmen. Beim Essen sitzt ihm ein fremder
Herr gegenüber, der ihn sonderbar anglotzt: Prof. Reese. Als man
sich von Tisch erhebt, nimmt ihn der Fremde beiseite mit dem Bedeuten
, er habe ihm etwas mitzuteilen. Er sagt ihm sein Vorhaben
auf den Kopf zu und fordert ihn auf, sofort an die Hamburg—Amerika-
Linie zu telegraphieren, er werde dort eine JStellung als Schiffsarzt
erhalten und nicht mehr nötig haben, seinem Leben ein Ende zu machen.
Der Selbstmord-Kandidat tut genau, was der Fremde von ihm verklangt
, und es spielt sich alles genau der Voraussage gemäß ab.

Dieser Arzt lernt ein halbes Jahr später Frau von S. kennen,
die Dame, der ich meinen Bericht verdanke. Er erzählt ihr seine Geschichte
und sie schreibt gemeinsam mit ihm eine Karte an Reese. Ihr
Wohnsitz ist Hamburg. Es gehen wieder einige Monate ins Land,
da erhält Frau v. S. von Reese die Nachricht, daß er nach Hamburg
kommen werde, um sie zu besuchen. Sie antwortet ihm erschreckt, daß
sie nicht in der Lage wäre, ihm die großen Honorare zu zahlen, auf
die er zu rechnen pflege, sie bäte ihn deshalb, von dem Besuche Abstand
zu nehmen«


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