Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 47
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Kleine Mitteilungen.

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improvisiertes und augenscheinlich recht unerwünschtes Gastspiel. Wenige
Stunden nach dem Zusammentreffen bei der Gräfin P. wurde
Frau v. S. nämlich von ihrer Modistin telephonisch angerufen; es
wäre ein Professor Reese bei ihr, der sich auf sie, Frau v. S., beriefe,
ein fürchterlicher iMensch, sie solle schnell kommen und de Sache
in Ordnung bringen. Es stellte sich dann heraus, daß Reese von der
Modistin einen Reiher kaufen wollte, und der verdutzten Person sofort
auf den Kopf zusagte, wieviel der Reiher kosten solle, woher sie ihn
habe, wieviel sie daran verdienen würde usw. Weiter machte sich der
Hellseher den Spaß, der Modistin den Inhalt einer soeben aus Paris
eingetroffenen* noch nicht ausgepackten Kiste, Stück für Stück mit
Preisen usw. genau anzusagen. Es stimmte alles bis ins kleinste
hinein. Man kann sich die Verblüffung und das Entsetzen der kleinen
Modistin ausmalen.

Damit schließt der Bericht der Frau v. S. Ich habe ihn getreulich,
wenn auch etwas komprimiert, wiedergegeben, und mich auch nicht
gescheut, die kleinen Lächerlichkeiten, die er in sich birgt, der Vollständigkeit
halber mit zu verzeichnen. Es scheint mir zum mindesten
aus ihm hervorzugehen, daß Reese über irgendwelche okkulte Fähigkeiten
verfügt, und daß es sich lohnt, trotz der „Entlarvung" durch
Dr. B. sich weiter mit seiner Person und seinen Leistungen zu beschäftigen
.

Kleine Mitteilungen.

Aerztliche Gesellschaft für parapsych. Forschung, Berlin

Sitzung vom 7. November 1924.

Vortrag: Dr. Neugarten: Parapsychologie und Psychoanalyse.

Die Psychoanalyse ist ihrem ganzen Aufbau nach Naturwissenschaft
. Sie hat ein System des psychischen Geschehens entwickelt
unter Zugrundelegung einer abgeschlossenen Einzelpsyche. Sie
zog damit parapsychische Phaenomene entweder gar nicht in Betracht
oder mußte sie in Anwendung ihrer Methode der Erforschung der
Psychogenese durch freie Assoziationen ganz übersehen (eventuell
telepathische Einflüsse in Träumen oder Halluzinationen). Andererseits
hat sie eine gewisse Art scheinbarer Wahrträume und Vorzeichen
uns psychologisch verständlich gemacht, z. B. wenn jemand träumt,
er werde von einem Auto überfahren, und dies tritt wirklich einige
Tage später ein. Hier kündigt sich im Traume eine unbewußte Tendenz
an, die sich auch bald darauf in der Realität durchsetzt. Doch
dabei ist ja der Träumer selbst beteiligt; durch eine Fehlleistung
(Stolpern oder dergleichen) kann das Unbewußte die geträumte Tendenz
leicht verwirklichen. Beschädigungs- und Todeswünsche, die sich
auf die eigene Person beziehen, sind ein häufiger psychoanalytischer
Befund. — Vorempfindungen aller Art, bei deren Verwirklichung der
Betreffende selbst, wenn auch nur scheinbar passiv beteiligt ist, werden
daher wohl nur in ganz seltenen Fällen noch als parapsychisch betrachtet
werden können. — Durch die Analyse eines Traumes kann ein
etwaiger telepathischer Anteil nicht mit Sicherheit testgestellt und nicht
unbedingt abgelehnt werden, da diese Gedanken ebenso wie die latenten
eigenen des Träumers der Traumarbeit, also Umwandlungen, unterworfen
sein würden (Freud: Traum und Telepathie. Imago, Jahrg. 22).

Der Standpunkt Hitschmanns, der auf Grund der psychoanalytischen
Betrachtung in seinen zwei Fällen Telepathie vollkommen ausgeschlossen
zu haben glaubt, ist einseitig und falsch (Hitschmann:
Telepathie und Psychoanalyse. Imago, Jahrg. 23).

Will man den Begriff des Unbewußten zur Erklärung des Hellsehens
heranziehen (Koerber, v. Wasielewski, F. Alexander), so muß


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