Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 60
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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60 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1925.)

kenntms vom Wesen der Materie beantworten. Erst wenn wir uns klar
darüber sind, was das, was wir mit Materie bezeichnen, eigentlich ist und
wodurch es entsteht, können wir uns darüber klar werden, wodurch sein
Verschwinden und Wiederauftauchen hervorgebracht werden kann.
Denn nur indem ein Gegenstand, sagen wir ein Buch, seinen Charakter
als Materie einbüßt, kann es ihm doch möglich sein, andere Gegenstände
— wie Tische und Wände — zu passieren.

Unsre Anschauungen vom Wesen der Materie haben sich in den
letzten Jahren sehr geändert. Einerseits haben uns die radioaktiven
Umwandlungen gelehrt, daß die Atome — die Bausteine der Materie —
nicht unter allen Umständen unwandelbar sind. Zweitens haben wir
erkannt, daß diese Atome auch nicht die einfachsten Bestandteile
der Materie sind. Sie sind vielmehr, gleichsam wie kleine Planeten-»
Systeme, wiederum aus kleineren Teilen zusammengesetzt.

Zu diesen Erkenntnissen ist man durch die experimentelle Forschung
gelangt; theoretische Erwägungen haben schon vorher diesen
Weg gewiesen und werden ihn weiter über das heute schon Anerkannte
hinaus verfolgen. Einstein lehrt uns, daß Zeit und Raum nichts Wesentliches
— keine Dinge an sich — sind, aber wir müssen die Erkenntnis
hinzufügen: die Materie ist es ebensowenig.

Wilhelm Ostwald hat schon vor Jahren intuitiv eine tiefe Wahrheit
ausgesprochen, indem er sagt: die Materie ist nur ein zusammengeordneter
Komplex gewisser Energien; — leider aber hat er die Bedeutung
des Wortes „Energien" nicht definiert und auch nicht richtig erkannt,
denn seine Ausführungen widersprechen vielfach einer richtigen Voraussetzung
. So reicht er uns gleichsam eine verschlossene Büchse mit
wertvollem Inhalt, von dem er aber selbst nichts weiß. Energien, wie
Wärme, Elektrizität, chemische Energie, Volumenenergie (also physische
, raumzeitliche Vorgänge), sind nichts anderes als Bewegungsvorgänge
; die Art des Bewegungsvorgangs macht die Art der betreffenden
Energie aus, und die Art der betreffenden Energien die Eigenart des
Körpers.

Obgleich man nun wohl allgemein zugeben wird, daß Energie (nur
die physische wird hier unter diesem Begriff verstanden) BewegungsVorgang
ist, und obgleich man — wie Ostwald richtig sagt — von einem
Körper nichts anderes erkennt wie Energien, wird dieser Gedanke doch
nicht bis in seine letzten Konsequenzen verfolg! und begriffen. Wohl
wird zugestanden, daß die Eigenart eines Körpers aus den Bewegungsvorgängen
resultiert, die seine kleinen und kleinsten Teile ausführen,
aber außerdem wird die Eigenart dieser kleinen materiellen Teile als
das Grundlegende vorausgesetzt. Daß die Materie dieser Teilchen selbst
nichts anderes sein kann als die Materie des großen Körpers, nämlich
lediglich das Ergebnis von Bewegungsvorgängen, dieser Schluß wird
noch immer nicht gezogen.

Gewiß baut sich die Materie aus Atomen und diese wieder aus positiven
und negativen Elektronen auf. Aber deren Materie ist nichts anderes
und entsteht aus nichts anderem, als die Materie des ereßen Ganzen


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