Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 131
(PDF, 206 MB)
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v, Schrenck-Notzing: Philos. Bedeutung d. medium. Phänomene. 131

liehen Loslösung dieser Prozesse als selbständiges Ich von der Hauptseele
zu bestehen, wobei dann selbstverständlich jene Prozesse aus dem
Bewußtsein herausfallen. Eine Spaltung des Ich wäre freilich etwas
Einzigartiges, wäre aber theoretisch denkbar, da auch die biologischen
Talbestände uns vielfach Anlaß zur Annahme des Vorkommens solcher
Spaltungen des Ich geben. So läßt sich das Auftreten eines neuen
Ich bei den Nachkommen eines Tieres oder eines Menschen überhaupt
nicht anders denken, als durch Abspaltung vom Mutter-Ich.

Diese Auffassung kommt der spiritistischen Hypothese insofern
nahe, als darin das wirkliche Vorhandensein zweier Seelen im selben
Organismus behauptet wird. Solche Loslösungsbestrebungen vom Haupt-
Ich zeigen sich bei ganz reinen Triebhandlungen sowie bei manchen Inspirationserlebnissen
(,,es denkt in mir!"). Oesterreich prägt hier zum
erstenmal mit der Annahme einer realen Ichspaltung eine ganz neue
Theorie für die mediiunistischen Persönlichkeitstypen. Hiernach liefern
auch die Materialisationsphänomene ein Argument zugunsten derselben.

Mit der mediumistisehen Phänomenologie wird die Einwirkung des
Psychischen auf die physische Welt ganz ungeheuer erweitert, und
stimmt mit den Ergebnissen zusammen, zu denen man in den letzten
Jahren auch auf anderen Gebieten gelangt ist. So bezeichnet Oesterreich
die Wiedergewinnung der Einsicht von der Bedeutung des Geistes in
der Welt als die vielleicht wichtigste Erkenntnis der letzten zwei Jahrzehnte
. Auf allen Gebieten ist die mechanische Weltanschauung in sich
zusammengebrochen. Alle neuen Erfahrungen stimmen darin überein,
daß die Beeinflußbarkeit der physischen Welt durch psychische Faktoren
viel größer ist, als man bisher geahnt hat. Denn alle physischen
Phänomene sind intelligenzgewirkter Natur. Unter supranormalen Verhältnissen
erfolgt die Einwirkung der Psyche überwiegend auf die organische
Masse des Mediums. In vielen Fällen ist die Telekinese nichts
als eine sekundäre Folgeerscheinung der Materialisation. Sie wird durch
die materialisierten Gebilde, d. h. von den Pseudopodien oder den
Phantomen, hervorgebracht.

Ziemlich ungeklärt ist die Struktur der Materialisationen selbst.
Vieles spricht dafür, daß sie oft bereits da sind, ehe sie von uns gesehen
werden. Solche nicht wahrnehmbaren Materialisationen sind
augenscheinlich nach Oesterreich die Erzeuger der meisten sog. Spukphänomene
.

Eines der größten metaphysischen Rätsel liegt in der Beantwortung
der Frage: Wie entstehen die Materialisationen, die sichtbar ideenbestimmte
teleologische Struktur aufweisen, welches Ich wirkt durch
sie und auf welche Weise? Milliarden und über Milliarden von Elektronen
müssen in bestimmter, planmäßiger Weise angeordnet werden,
um die Form einer Hand anzunehmen, während die Leitvorstellung im
Geiste des Mediums doch wohl nur die grob mikroskopischen Umrisse
einer Hand umfaßt. Wie geschieht es nun, daß auch die mikroskopische
Struktur richtig wird, so daß die Hand bewegungsfähig wird? Wir
wissen es nicht. Aber alles muß planmäßig geschehen."

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