Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 132
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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132 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 3. Heft. (März 1925.)

Das abgespaltene Ich täuscht mitunter die Rückkehr einer verstorbenen
Seele vor; während nach der Theorie Oesterreichs es sich
um eine vorübergehende kurze Neuschöpfung eines Ichs handelt, geht
die spiritistische Hypothese weiter, indem sie lehrt, daß der angebliche
Geist nicht nur zur Zeit seiner medialen Manifestation, sondern auch
in der ganzen Zwischenzeit seit seinem Tode fortgelebt hat. Es könnte
nach Oesterreich auch sein, daß die Seele nach dem Tode zunächst
nicht als selbständiges Ich weiter existiert, aber zeitweilig wieder zu
selbständiger vorübergellender Existenz gelangt. In diesem Sinne wären
einzelne mediale Phänomene als wirkliche Manifestation verstorbener
Seelen anzusehen, die vorübergehend zum Dasein erweckt werden.

Von welcher Seite man die Sache betrachtet, es ergeben sich die
größten Seltsamkeiten, wenn man die Materialisationen nicht als wesentlich
bedingt durch die Vorstellung des Mediums ansieht, wobei
dann aber , wie bemerkt, psychische Prozesse sich unter Umständen wohl
als vorübergehende selbständige Psyche vom Haupt-Ich lösen können.

Verf. erörtert dann die Bedeutung der De- und Rematerialisation
für Apport- und Materialisationsphänomene.

In der Religionsphilosophie erfährt das Problem irgendeines unmittelbaren
Zusammenhangs der Einzelseele mit Gott durch manche
paraphysischen Phänomene eine weitere Belebung. Die prophetischen
psychometrischen Phänomene drängen uns unmittelbar die Frage auf,
ob nicht diese Medien aus einem hohen übergreifenden Bewußtsein
schöpfen. Umgekehrt wird der Sachverhalt bei den Materialisationen
und den übrigen parapsycho-physischen Phänomenen dadurch kompliziert
, daß bei ihnen die Bedingtheit der Phänomene durch die Psyche
des Mediums und deren Bewußtseins- und Gedächtnisinhalte zuweilen
deutlich zutage tritt, während es anderseits ausgeschlossen erscheint, sie
grundsätzlich auf diese zurückführen zu können. So könnte die Religionsphilosophie
auch die parapsycho-physischen Phänomene zugunsten
der Hypothese eines Zusammenhanges der medialen Psyche mit Gott
geltend machen.

Diese kurzen, der tiefgründigen Arbeit Oesterreichs entnommenen
Bemerkungen zeigen die fundamentale Bedeutung der mediumistischen
Phänomene für das Gesamtgebiet der Philosophie. Verf. wünscht das
W eseu der Phänomene aufgeklärt zu sehen, nachdem seiner Aulfassung
nach die Tatsache hinlänglich gesichert sei, daß echte untersuchungswerte
Erscheinungen vorliegen. Diese Auffassung ist vielleicht doch
solange zu optimistisch, als sich die offizielle Wissenschaft mit geringen
Ausnahmen ebenso wie der größte Teil der Tagespresse ablehnend verhält
. Jedenfalls läßt sich der Standpunkt vertreten, daß zunächst noch
möglichst zahlreichen intelligenten Köpfen der Gelehrtenwelt Gelegenheit
zur Beobachtung geboten werde. Denn meist treten für die Echt heit
der Erscheinungen heute nur solche Gelehrte ein, die selbst beobachten
konnten. Anderseits bietet auch vielfach das physische Verhalten
der Versuchsobjekte nicht die Möglichkeit, über eine gewisse
Grenze der tatsächlichen Konstatierung hinaus experimentieren zu


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