Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 151
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Debo: Eine Vorstellung des Hellsehers Savary

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In der ersten Hälfte des Abends zeigte S. mit großer Eleganz die
bekannten Experimente des Muskellesens. Dann kam das eigentliche
Hellsehen.

S. versetzte sich durch ein minutenlanges Hineinstarren in die hell
erstrahlende Linse eines transportablen elektrischen Beleuchtungsapparates
in Trance. Der hiesige Arzt Dr. S. kontrollierte dabei zu
seiner Linken fortwährend den sehr wechselnden, oft beschleunigten
Puls. Ich hatte seinen rechten Arm an der Pulsgegend gefaßt und ließ
ihn während der ganzen Zeit (etwa (\o Minuten) nicht los. So stellte
ich den Rapport zwischen ihm und mir her. Ein halbes Dutzend anderer
Personen aus dem Publikum und seine Frau standen nahe um
ihn herum. Wie S. das Hineinstarren in das blendende Licht auf eine
Entfernung von noch nicht 10 cm zu ertragen vermochte, ist mir
rätselhaft.

Er verfiel nun zunächst in einen Krampf zustand, in dem ihn ein
halbes Dutzend Männer kaum auf seinem Platz, doch nicht auf dem
Stuhl erhalten konnten. Dann wurde er ruhig. Seine Frau band ihm
eine schwarze, .gefütterte Binde um die Augen, um den Zuschauern,
wie sie sagte, den Anblick der verdrehten Augen zu ersparen.

Von den Umstehenden wurde dann eine Anzahl teils offener,
teils eingeschlossener Briefe vor ihn auf den Tisch gelegt, über den
gebeugt er dasaß. Er ergriff sie mit zuckenden Bewegungen, drückte
sie einige Sekunden auf den Scheitel und gab tatsächlich, wie von den
Besitzern der Briefe bestätigt wurde, wesentliche Stücke ihres Inhalts
an. Mindestens in einem Falle versagte er allerdings auch. Die flüchtige
Zeichnung des Schlosses von" Meersburg a. B., die ihm in dem
Ski/zenbuch der Malerin, Fräulein v. P., gereicht wurde, umschrieb
er richtig als Wohnsitz einer verstorbenen bekannten hohen Dame,
die mit einem Buch zu tun gehabt, und brachte auch schließlich den
Namen ,,Droste-HülIs d o r f" (sie!) zu Papier. Das Todesjahr Annettens
gab er falsch an.

Mir selbst machte er zuerst Angaben über ein Bild rechts" in
meinem Zimmer, die ich zunächst als falsch ablehnte. Doch nachher,
als ich wieder zu Hause angelangt war, fiel mir ein Bild in die Augen,
an das ich nicht gedacht hatte und für welches seine hartnäckige Behauptung
, die eine Hälfte des Bildes sei anders als die andere, wohl als
zutreffend anerkannt werden kann. Es zerfällt nämlich in der Tat in
zwei Hälften, von denen die eine links oben den dunklen Hintergrund,
die andere rechts unten ein Fruchtstück darstellt.

Auch ich hatte ihm den Brief einer nahen Verwandten hingelegt,
den ich von meiner Auf Wärterin aus einem Päckchen von 17 Briefen
verschiedener (6) Absender hatte ziehen und kuvertiert, wie er war, in
ein neues Kuvert hatte stecken lassen. Ich kannte also seinen Inhalt
selbst nicht, und so war Telepathie ausgeschlossen. Er beseitigte
die beiden Umschläge, und nachdem er auch diesen Brief
auf den Scheitel gedrückt, gab er richtig folgendes an: Der Brief sei


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