Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 181
(PDF, 206 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Zeitschriftenschau.

181

so führte Verweyen aus, hat seit ihrem Beginn mit den jonischen Philosophen
den Punkt, bis zu dem der Verstand vordringen kann, die
Grenze des Wunders, immer weiter zurückgeschoben. Häckei meinte,
alle Welträtsel auf ein einziges Problem, das der Substanz, zurückführen
zu können. Aber wenn diese Aufklärung auch immer neue
Erkenntnisse vom einzelnen hervorbringt, sie kann doch das Urpro-
blem, die Frage nach dem Grunde des Werdens und Wachsens, dieses
Weltgeheimnis, nicht lösen. Das Wunder flieht, aber das Wunderbare
bleibt. Der Newton des Grashalms ist noch nicht erschienen und wird
wohl auch nie erscheinen. Aber andres, was uns Heutigen ein Geheimnis
, was uns okkult und dunkel ist, wird von späteren Generationen
erhellt werden. Denn das Okkulte von heute ist das Geklärte von
morgen. Wissenschaft und Okkultismus sind nicht Gegensätze, sondern
Stufen. Galvanis Froschschenkelversuche galten zu ihrer Zeit als
okkult, heute sind sie Grundlage einer rationalen Wissenschaft, Hypno-
tismus und Phrenologie, von der vorigen Generation noch als Phantastereien
belächelt, sind jetzt bereits wissenschaftlichen Methoden
unterworfen. Chirologie, Astrologie, Telekinese, Telepathie, Tele-
plastik, Television, Mediumismus sind die Probleme der kommenden
Wissenschaft. Exakte Wissenschaftler müssen Okkultisten werden und
jene Pseudo-Okkultisten verdrängen, die, anstatt Klärung und Erhellung
zu erstreben, ihre Probleme in einer von verschwommenen Gefühlen
beherrschten Dunkelheit halten. Wenn dazu noch streng geschieden
wird zwischen echten Problemen und spiritistischem Humbug,
dann wird nicht nur die wissenschaftliche Aufklärung über neue, weite
Gebiete Licht verbreiten und unser Weltbild erweitern, sondern auch
den Menschen bereichern und ihm gewaltige Kräfte und tiefe Gründe
seines Wesens bewußt machen.

Wir lesen im „Tag" vom 6. Februar folgendes:
„Das Problem der Suggestion in der Erziehung" behandelte
im Bürgersaal des Berliner Rathauses auf Veranlassung des
Erziehungs- und Fürsorgevereins für geistig zurückgebliebene (schwachsinnige
) Kinder Rektor und Diplomhandelslehrer OttoSeeling Nach
einen* geschichtlichen Rückblick über die wissenschaftliche Bearbeitung
der jahrtausendelang „okkulten" Gebiete der Suggestion und Hypnose
grenzte der Redner scharf voneinander die pädagogisch wertvolle Suggestion
auf dem Boden der allgemeinen und stets vorhandenen Beeinflußbarkeit
des Kindes alters und abnorme Suggestion, wie sie dem Publikum
aus den nicht unbedenklichen Schauhypnosen und der Hypnotherapie bekannt
ist. Letztere habe ebensowenig einen Platz in der Pädagogik wie
fdie Psychoanalyse Freuds oder seiner Schüler. Die pädagogisch verwendbaren
Suggestionen sind zu einem großen Teile unbewußt wirksame,
die sogenannten „stillen" Miterzieher, unter denen insbesondere die
Lehrerpersönlichkeit, an die die höchsten Anforderungen zu stellen sind,
große Bedeutung hat. Die systematisch und bewußt gegebenen Suggestionen
müssen unter allmählicher Ueberführung des autoritativen Verhältnisses
in ein freies Pietätsverhältnis auf dem Boden sorgsam gepflegter
kindlicher Liebe Gehorsam und Disziplin so zeitig sicherstellen,
damit die revolutionären Stürme im Pubertätsalter ohne Gefahr für die
Charakterbildung sind. Der Redner beleuchtete seine Ausführungen
durch zahlreiche Zitate bekannter Pädagogen und streifte auch das Problem
der neuen Nancyer Schule Coues.

Wie wir erfahren, erscheint der ausführliche Vortrag demnächst gedruckt
, und sind von dem veranstaltenden Verein im Namen des Magistrats
500 Exemplare zur geeigneten Verwertung in Auftrag gegeben
worden. Red.


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