Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 193
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Psychische Studien.

Monatliche Zeitschrift,

vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des

Seelenlebens gewidmet.

52. Jahrg. Leipzig. April 1925.

Inhalt: Verweyen: Mystik und Monismus. S. 193. — Ludwig: Spukorte
. S. 200. - Doyle: Leben die Toten? S. 205. — Tordai: Ueber medium
. Zeichnungen. (Mit Abbild.). S. 210. — Kleine Mitteilungen. S. 214. —
Zeitschriftenrundschau. S. 222. — Vom Büchertisch. S. 223. — Mitteilungen
der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftlichen
Okkultismus: Grunewald: Glänzende Ergebnisse der Analyse tele-
kinetischer Phänomene in Kopenhagen. S. 227. — Aus der D. G. W. 0 S. 238.
— Beilage: Marcinowski: Zur Anmeldung Sterbender. S. V. —
Tischner: Die Aetherkörperhypothese von Oliver Lodge. S. IX. — Vom

Büchertisch. — S. XI.

Mystik und Monismus.

Von Univ.-Prof. Dr. J. M. Verweyen, Bonn.

Monismus im weitesten Sinne bedeutet Einheitslehre, betrifft somit
die Rolle, die das Prinzip der Einheit auf den verschiedensten Gebieten
spielt oder zu spielen berufen ist. Verschiedene Formen des Monismus
ergeben sich je nach der besonderen Fassung der Einheitsidee, je nach
den verschiedenen Wegen und Ergebnissen des Einheitsstrebens.

Die Mystik birgt ihrem allgemeinen Wesen nach ein monistisches
Grundmotiv. Dies ergibt sich schön aus dem Leitmotiv der ünio
mystica, der mystischen Vereinigung des Menschen mit der von ihm
geschauten höheren Wirklichkeit, der Gottheil.

Auf solches Streben deuten Meister Eckardts Worte: „Gott muß ich
werden und in Gott! So ganz soll die Seele als Ich zu nichts werden,
daß da nichts mehr bleibt als Gott, ja daß sie auch Gott noch überstrahlt
wie die Sonne den Mond." — „Darum ist die ganze Schrift geschrieben
, darum hat Gott die ganze Welt geschaffen, damit Gott in der
Seele geboren werde und die Seele wiederum in Gott." Noch kühner
klingen die Worte des Angelus Silesius: „Ich bin nicht außer Gott
und Gott nicht außer mir. Ich bin sein Glanz und Licht, und er ist
meine Zier. Gott ist in mir das Feuer und ich in ihm der Schein: sind
wir einander nicht ganz inniglich gemein? Ich weiß, daß ohne mich
Gott nicht ein Nu kann leben, bin ich zunicht, er muß vor Not den
Geist aufgeben. Mensch, was du liebst, in das wirst du verwandelt werden
, Gott wirst du, liebst du Gott, und Erde, liebst du Erden/* Mit
Hilfe der Bilder vom Tröpflein, das im Meere untergeht, von der durchleuchteten
Luft oder der die Morgenröte in sich ziehenden Sonne versuchte
die mystische Sprache eines Bernharcl von Clairvaux jenen Prozeß
des „Gottwerdens" (deifisatio) zu veranschaulichen.

Solche Bekenntnis des mystischen Einswarden mit Gott bilden die
Grundlage für die verbreitete Formel vom Pantheismus der Mystiker.
In dieser Formel gilt es Richtiges vom Falschen zu unterscheiden.

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