Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 254
(PDF, 206 MB)
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254 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1925.)

Von denjenigen, die in den erstaunliehen Leistungen der Tiere»
eine Aeußerung nicht der tierischen, sondern der menschlichen Psyche
sehen, wird dieses Ergebnis so gedeutet, daß der Experimentator oder
sonst einer der Anwesenden hellseherisch das Bild oder die Aufgabe erkannt
und nun in der oben skizzierten Weise auf das Klopfen des Tieres
eingewirkt habe.

Wir wollen hier die große und schwer zu entscheidende Frage, ob
Hellsehen und Telepathie überhaupt wesensverschieden sind, ganz beiseite
lassen. Jedenfalls trifft man eine dem Experiment zugängliche
Fähigkeit des Hellsehens, d. h. die Fähigkeit, auf supernormale Weise
Kenntnis von etwas zu erhalten, was keinem der Anwesenden oder in
der Nähe befindlichen Personen bekannt ist, noch viel seltener, als die
Fähigkeit der telepathischen Wahrnehmung. Hier aber müßten die verschiedenen
Experimentatoren, die offenbar doch nicht medial veranlagt
sind, mit Leichtigkeit hellseherisch das verdeckte Bild, die verborgene
Aufgabe erkannt haben. Ist vielleicht das Hellsehen eine weitverbreitete
Funktion des Unterbewußtseins, ist selten nur die Fähigkeit, die so erworbene
Kenntnis ins Oberbewußtsein und zur Aeußerung zu bringen?
Haben wir vielleicht die Möglichkeit, die hellseherische Fähigkeit des
Unterbewußtseins auf dem Umwege über das Tier sich äußern zu lassen?
Dies wäre sehr erfreulich, es würde uns unter Umständen einen rascheren
Fortschritt in unseren Kenntnissen bringen.

So ergeben sich eine große Reihe von Fragen, Versuchsmöglichkeiten
und Ausblicken, wenn die Voraussetzung stimmt, daß Tiere telepathisch
zu beeinflussen sind. Das zweifelsfrei zu entscheiden, die
Bechterewschen Versuche zu erweitern, wird nicht sehr schwer sein.
Man wird ja nicht erwarten können, daß jeder Hund reagiert (bei dem
meinigen z. B. waren die bisherigen Versuche ergebnislos), aber Hunde
gibt es ja genug. Hoffen wir, daß der Bechterewsche Aufsatz /und
dieser Bericht darüber zu zahlreichen Versuchen Veranlassung gibt.

Um das Referat noch vollständig zu gestalten, sei erwähnt, daß
Bechterew sich auch Gedanken darüber macht, wie allenfalls eine telepathische
Einwirkung zustande kommen kann. Er vermutet, daß Strahlungen
irgendwelcher Art vom Menschengehirn ausgehen und im Tiergehirn
einen Rezeptor finden. Um festzustellen, durch welche Substanzen
diese angenommenen Strahlen dringen und durch welche sie gehemmt
werden, macht er seine Versuche mit Holz-, Paraffin- und MetaUschi
rmen usw., die zwischen den Kopf des Experimentators und den
Hund geschaltet werden. Es erscheint mir aber wichtiger, zunächst einmal
auf Grund recht einwandfreier und ausgedehnter Versuche die Möglichkeit
der telepathischen Einwirkungen bei Tieren zweifelsfrei zu beweisen
, ehe man daran denkt, festzustellen, auf welche Weise sie zustande
kommt.

Nach Drucklegung der Arbeit linde ich in der neuesten Nummer der Mitteilungen
der Gesellschaft für Tierpsychologie einige Angaben über Tiertelepathie. Danach soll
ein französischer „denkender Hund" Rechenaufgaben lösen, die der Experimentator nur in
Gedanken stellt und die gleiche Fähigkeit soll ein Hund Zieglers und die Krallschen
Pferde besessen haben.


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