Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 292
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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292 Psychische Studien. LH. Jahrgang, 5. Heft. (Mai 1925.)

auch beim Mondlicht diese Strahlenbrechung geschieht, ist selbstverständlich
, wie die Tatsache, daß es auch nachts bei Mondlicht einen
Regenbogen {sogar mit Farben) gibt, obwohl die dazu nötigen Vorbedingungen
seltener anzutreffen sind. Ich habe wenigstens solchen
Mondregenbogen mit meinen Kindern schon beobachten können. Dieser
Hinweis dürfte wohl genügen. Alle vom Beobachter noch angeführten
Einzelheiten finden in den Folgerungen aus optischen Gesetzen
ihre Erklärung. Hugo Groth, Regierungslandm., MühIhausen,Th.

Okkultismus als Wissenschaft. Der „Okkultismus" beginnt an den
Universitäten sich das Heimatrecht zu erwerben. Professor Oesterreich
in Tübingen und Professor Ludwig in Freising halten Vorlesungen
über diese neue — oder eigentlich sehr alte — Disziplin. Zum
Philosophen und zum Kirchenhistoriker hat sich nun auch ein
Psychiater geseilt, und zwar der bekannte Professor Oskar Fischer
zu Prag, der Verfasser der so interessanten und wertvollen „Experimente
mit Raphael Schermann". Bereits im Winter 1923/24 las Prot.
Fischer unter reger Beteiligung im Hörsaal der psychiatrischen Klinik
ein 'einstündiges Kolleg: „Der Okkultismus als Experimentalwissen-
schaft". In dem Anfang März begonnenen Sommersemester dieses
Jahres liest er es zum zweitenmal. In erfrischendem Gegensatz zu
dem fertigen Alieswissen der zünftigen Gelehrsamkeit tritt der Vortragende
ein für eine gründliche Revision unserer scheinbar für alle
Zeit feststehenden Begriffe und Anschauungen, und vor allem für
eine strenge Reserve in Anwendung der Begriffspaare wie Sinn und
Unsinn, Wahr und Unwahr, Möglich und Unmöglich. Hat er doch
selbst seiner Zeit die Experimente mit Schermann begonnen in der
Meinung, sie, wenn nicht auf Betrug, so doch als harmlose Nichtigkeiten
erweisen zu können, und siehe da er hat darin Dinge entdeckt,
die der landläufigen Wissenschaft fremd und unerklärlich sind. Und
der Einladung Schrenck-Notzings folgte Oskar Fischer in der Annahme
, er werde einem Schwindel seitens des Versuchsobjekts auf die
Spur kommen, aber auch hier: er überzeugte sich von der Tatsächlichkeit
gewisser Geschehnisse (Telekinese), die erst recht außerhalb
alles Herkömmlichen steht. Gewisse Tatsachen des Hellsehens, der
Telepathie und Teiekinesie sieht er als so gut wie erwiesen an. — In
gemütlichem Plaudertone bringt der Vortragende Beispiele metapsychischen
Geschehens und würzt seinen Vortrag mit köstlichen Vergleichen
und geistvollen Bemerkungen. — Nicht uninteressant ist es
dabei, die Mienen der Zuhörer, meist Studenten und Studentinnen der
Medizin zu beobachten. Staunen, ungläubiges Einanderansehen und
Lächeln. Nach dem Kolleg bekommt man gewisse Gesprächsbruchstücke
zu hören, wie: „Es ist vielleicht ganz einfach zu erklären, aber
davon sagt er nichts", oder — infolge der streng wissenschaftlichen
Reserve des Vortragenden — „Er glaubt es ja selbst nicht, wenigstens
nicht alles". Die Kritisierenden haben vergessen, daß Fischer ausdrücklich
erwähnt hat, er sei seiner Zeit ein eifriger Taschenspieler gewesen
und dab er das Eigentümliche des wissenschaftlichen Experiments
darin sieht, daß man das Objekt immer wieder und unter selbstgewählten
Bedingungen beobachtet. Tadellos war jedenfalls die Aufmerksamkeit
der Zuhörer; keinen sah ich nach der im Hörsaal befindlichen
Uhr schauen, ob zwar das Kolleg regelmäßig über die
Stunde hinaus dauerte. — Den Kernpunkt dieser Vorlesungen bildet
die Vorführung von Lichtbildern, welche des Vortragenden Experimente
mit Scher mann darstellen. Je weiter das Kolleg derart tortschritt,
desto seltener wurde das überlegene Lächeln etlicher Zuhörer, um
schließlich ganz autzuhören. Allen ging wohl ein Verständnis aut
für die Richtigkeit der Sätze, mit denen Professor Fischer am Semesterschluß
seine Vorlesungen Ende Winter 1923/24 schloß und auch dies-


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