Freiburger historische Bestände - digital

308 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1925.)

(Dez. 1921, Januar bis Juni 1922) umfaßt 53 Seiten und wurde in der
zweiten Auflage bzw. im Ergänzungsband der Materialisationsphänomene
veröffentlicht. Nirgends wird in den Aufsätzen von Landgerichtsdirektor
Hellwig auf diese sehr eingehende und methodisch wichtige Abhandlung
Bezug genommen, da, wo das Buch „Materiaiisationsphänomene" von
ihm zitiert wird, wie in dein Aufsatz „Zur Psychologie des Okkultismus"
in der Münchner Medizinischen Wochenschrift, erwähnt er nur die erste
Auflage. In seinen sämtlichen übrigen Angriffsartikeln finden sich
überhaupt keine Literaturnachweise. Die Folge dieser für einen wissenschaftlichen
Berichterstatter durchaus u n e r taub t cnünke n n t -
n i s führt den Herrn Landgerichtsdirektor nicht nur zu bedeutsamen
Entgleisungen, sondern zu der Unterstellung, ich hätte Tatsachen, die
in meinen Archiven ruhten, über den Fall Willy Schneider der wissen-
schaftlichen Forschung nicht bekanntgegeben.

Zweifellos ist der von Hellwig sowohl in der M ünchner M e d i -
zinische 11 Wochenschrift wie in der Monatsschrift für
K r i m i n a 1 p s y c h o 1 o g i e hervorgehobene Hinweis auf die Bemerkung
des Professor Zimmer in seinem Bericht, daß Willy Schneider geringe
Tonspuren an seiner linken Hand gezeigt habe nach einem
gelungenen Experiment des Fingerabdrucks in nasser Tonerde, eine bedeutsame
Tatsache, die der Autor nach der Auffassung Hellwigs verschwiegen
habe.

W er die Bücher des Verfassers genauer studiert, erkennt sofort, daß
die Berichte der Sitzungen mit Willy vom September 22 bis Februar 23
eine Fortsetzung der Berichte über dasselbe Medium (Dezember 21 bis
Juni 22) sind, die, wie erwähnt, in der zweiten Auflage der Materiali-
sationsphänomene publiziert wurden. Dazu kommt der ausdrückliche
Hinweis des Verfassers auf seine früheren Arbeiten über Willy im Vorwort
und auf S eite 52 des Werkes ..Experimente der Fernbewegung".
Hätte der Herr Gegner mit derselben Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit gearbeitet
, die er von uns, den Anhängern des Okkultismus, verlangt, so
müßte er gesehen haben, daß das Experiment mit der Tonerde in dem
Aufsatz , Materialisationsexperimente mit Willy Seh.*', 2. Auflage der
Materialisationsphänomene, Seite 573, vom Verfasser ausführlich geschildert
ist. Er hätte dann auch erkannt, daß Thomas Mann an dieser
Sitzung überhaupt nicht teilgenommen hat, sondern sich in seinem Vortrage
lediglich auf diesen bereits im Druck vorliegenden Bericht bezog.
Diese Sitzung fand nämlich am 27. Januar 1922 statt, also in jener Zeitperiode
, welche die zweite Mitteilung über Willy betrifft.

Wie man dort lesen kann, entschlüpften während des Versuchs
Willys Hände den Kontrolleuren keinen Augenblick, im Gegenteil, er
verlangte jedesmal während der Phänomene kräftig gedrückt zu werden-
W illy trug außerdem an der linken Hand ein Armband mit Anhängsel.
Die Tonspuren fanden sich nach der Sitzung im Nagelbett des kleinen
Fingers der linken Hand und auf dem Rücken des 4. Fingers in der
Mitte. Willy hatte den ganzen Tag im zahntechnischen Laboratorium bei
seinen Modellierarbeiten mit Tonerde und ähnlichen Stof fen hantiert,