Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 400
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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400 Psychische Studien. LH, Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1925.)

des Phänomens kann und will er nicht glauben. Nun, wer wäre dann
wohl mehr imstande, Tricks aufzudecken, als jene Leute, deren Beruf
es ist, nur mit Tricks zu arbeiten? Dabei übersieht der Skeptiker, daß
das Medium, mit dem wissenschaftlich experimentiert wird,
nicht in der gleichen Lage sich befindet, wie der Zauberkünstler. Der
Taschenspieler arbeitet mit besonderen Apparaten und in besonders eingerichtetem
Raum; ihm stehen Gehilfen zur Verfügung, er wird nicht
durchsucht usw. Das Medium hingegen wird vor der Sitzung in einen
besonderen Raum geführt, dort entkleidet, genau untersucht; hierauf
erhält das Medium einen besonderen Anzug und wird in das Sitzungszimmer
unter genauer Bewachung eskortiert und dort sofort von den
Kontrollierenden in Beschlag genommen; Arme und Beine des Mediums
werden gehalten und nicht vor Schluß der Sitzung freigegeben.

Kein Taschenspieler der Welt kann unter solchen Bedingungen
einen Trick ausführen. Es haben auch berühmte „Zauberer" wie Bellachini
z. B. wiederholt erklärt, daß es ihnen unter den Bedingungen!,
unter welchen ein Medium ,,arbeiten" muß, nicht möglich wäre, die
Phänomene des Mediums zu erzeugen, Taschenspieler haben auch versucht
, die Phänomene nachzuahmen. Dies ist unter Umständen möglich,
aber es bedarf hierzu sorgfältiger Vorbereitungen und Vorrichtungen,
die dem Medium nicht zur Verfügung stehen. Uebrigens sind Nachahmungen
von Phänomenen der Materialisation z. B. stets kindisch ausgefallen
. Man erinnere sich an den bekannten Prozeß, den der englische
Archidiakon gegen den Prestidigitateur Maskelyn gewann. Die künstlich
nachgeahmte Materialisation eines Phantoms, welche der Taschenspieler
dem Gerichtshof vorführte, erregte allgemeine Heiterkeit.

Die Taschenspieler rühmen sich eines besonderen Scharfblickes.
Aber letzterer ist in Sitzungen mit Medien nicht einmal in so hohem
Grade erforderlich, denn bei richtig gestellten Bedingungen kann das
Medium schwer zu entdeckende Tricks gar nicht anwenden. Wenn Medien
a priori betrügen wollen, dann können sie nur auf die Leichtgläubigkeit
, Sorglosigkeit und Unerfahrenheit der Sitzungsteilnehmer
rechnen. Stimmt diese Rechnung, dann ist es dem Medium natürlich
leicht zu betrügen, und für den entlarvenden Taschenspieler ist es
wahrhaftig nicht schwierig, das plumpe Spiel aufzudecken, und zwar
ohne daß es hierzu eines besonderen Scharfsinnes bedarf.

Eine sehr gute Illustration zu dieser Behauptung bildet ein jüngst
in New York erschienenes Schriftchen des bekannten ,,Zauberkünstlers"
H o u d i n i *).

Es handelt sich um folgende amüsante Geschichte: Die Zeitschrift
„Scientific American" hatte einen Preis von 25oo Dollar für jenes
Medium ausgesetzt, das vor einem gewählten Komitee wirkliche Beweise
für die Echtheit der Phänomene erbringen würde. Das Komitee war
bereits entschlossen, den Preis einem amerikanischen Medium, Namens
M a r g e r y , zuzusprechen. Margery war die Gattin eines in Boston

*) Houdini exposes the tricks used by the Boston Medium „Margery",
Adams Press Publishers, New York City.


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