Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 432
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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432 Psychische Studien. LIL Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1925.)

Diese Arbeit hatte vor allem den Zweck, auf die schwerwiegenden
Folgerungen hinzuweisen, die sich aus dem Vorkommen der echten Prophetie
ergeben würden. Folgerungen, die maßgebend sein müssen für
die kritische Einstellung gegenüber diesem Problem. Sie sollte darauf
hinweisen, daß es notwendig ist, bei Ausführungen über die Prophetie
genaue Unterscheidungen zu machen über ihr Zustandekommen; hierin
wurzelt ihre Bedeutung als parapsychologisches Problem. Nur die echte
muß als Wunder angestaunt werden; — sie fällt nicht nur aus dem
Rahmen des normalen Geschehens — sondern auch aus dem des supra-
normalen. Denn auch die supranormalen Tatsachen lassen sich in eine
Weltanschauung einordnen, die den normalen gerecht wird. Das ist so,
obwohl sich eine solche Weltanschauung auf der Basis der Erkenntnisse
und Anschauungen, die uns die heutige Wissenschaft liefert, nicht aufbauen
läßt.

Aber das liegt nicht an einer naturgemäßen Gegensätzlichkeit des
normalen und okkulten Geschehens, die nur eine fortgesetzte Linie der
gleichen Grundgesetze darstellen, es liegt an der mechanistischen Einstellung
der Wissenschaft. Diese Einstellung führt zu irrtümlichen
Schlußfolgerungen schon auf Einzelgebieten, so daß eine Verknüpfung
Widersprüche bereits innerhalb des Normalen zeitigt. In eine Weltanschauung
, die den einzelnen Wissensgebieten und großen Naturgesetzen
gerecht wird, fügten sich sowohl die normalen als auch die supranormalen
Tatsachen (es wird später einmal davon die Rede sein), nur
die echte Prophetie bleibt als einsame Peri vor den Toren dieses Paradieses
. Auch wenn man der Ueberzeugung ist, daß auf Grund des bisherigen
Materials das Vorkommen der echten Prophetie abzulehnen ist,
wird man doch aufmerken müssen, ob der vollgültige Beweis für ihr
Vorkommen nicht eines Tages erbracht wird. Wird die Forschung, die
sich der Bedeutung dieses Problems bewußt ist, eines Tages durch die
Macht der Tatsachen, zu einem unzweifelhaften ,,ja" genötigt — dann
wird es Zeit sein, ein neues Weltbild aufzubauen. Ein Weltbild, in dem
es irgend etwas gibt, was uns heute noch ein Wunder ist, dem wir noch
am ersten nahe kommen durch die Annahme vom Vorhandensein eines
Wesens, das göttlich und unbegreiflich menschlichem Verstehen, über
dem Irdischen waltet. Denn die Tatsachen sind stärker als unser Wissen
und Verstehen — das sollte man nie vergessen!

Auch gegenüber der echten Prophetie darf man daher nicht —
,,trotz ihrer Unmöglichkeit in den Grenzen des bisher Erkannten V
den Standpunkt einnehmen, den die offizielle Wissenschaft gegenüber
dem Okkultismus behauptet. Das heißt, man darf nicht mit jener Logik
schließen, wie sie Christian Morgensterns Freund Palmström anwandte:

Und er kommt zu dem Ergebnis
„Nur ein Traum war das Erlebnis!"
Weil — so schließt er messerscharf —
Nicht sein kann, was nicht sein darf!

Zu dem Entgegnungsartikel des Herrn Prof. Dr. med. Busch im
Juniheft wird Herr Dr. med. Walther Kröner im Augustheft sachlich
Stellung nahmen.


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