Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 436
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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436 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

lich-seins" usw. Diese können aber in ihrer Bedeutung erst später verständlich
werden.

Man sieht: die allgemeine Ordnungslehre handelt n u r von Bedeutungen
und Bedeutungsbeziehungen. Sie geht nicht, wie etwa die Aristotelische
Logik, von Dingen aus; ja sie weiß noch gar nicht, was das ist;
„ein Ding".

5. Die Begriffe Zeit, Seele und Natur*).

Im Anschluß an das Datum der Z e i 11 i c h k e i t schafft sich nun
die Ordnungslehre neue Teile; sie wird zur Logik des Empirischen
.

Ich habe vom „Datum der Zeitlichkeit" gesprochen, nicht von „der
Zeit". Denn Zeit als ein Verlauf wird nicht unmittelbar erlebt.

Unter allen Philosophen hat Bergson das größte Verdienst um
die Analyse des Zeitbegriffs; dieses Verdienst muß auch von dem gewürdigt
werden, welcher nicht in allem mit ihm gehen kann.

Mit Recht sagt Bergson, daß 1 e temps ein konstruktiver, ein
theoretischer Begriff sei. Das ist unzweifelhaft richtig.

Aber la duree soll „donnee immediate de la con-
science" sein. Ich meine nicht, daß das, was Bergson so nennt, als
eigentliche Dauer erlebt wird. Unmittelbar bewußt gehabt werden,
wie ich meine, nur Zeitakzente, welche die Bedeutung damals besitzen
, durchaus spezifiziert sein können, und alle zusammen eine Reihe
diskreter „Punkte" bilden, zwischen denen die Beziehung früher
als (oder später als) besteht.

Ich habe den Damals-Akzent stets im J e t z t. Ich habe überhaupt
stets im „Jetzt" oder, besser, zeitlos. Aber das, was ich jetzt
habe, hat an sich, mehr oder weniger deutlich, Akzente des Damals und
des Erledi gt-seins für alle meine sogenannten „früheren*' Erlebnisse
. Im Jetzt erlebe ich also stets, wenigstens virtual, mein gesamtes
„früheres" Leben. Alle Inhalte meines „früheren' Erlebens durchdringen
sich im Jetzt, stets im Jetzt. Es liegt eine Inhalts-Kontinuität,
aber keine Zeitkontinuität vor, denn „Ich" werde nicht, ich „habe" nur,
Uebrigens weiß ich nicht, ob Bergson dieser, hier ganz kurz gefaßten,
Analyse nicht vielleicht zustimmen würde. Vielleicht soll seine duree
dasselbe bedeuten.

Auf Grund des Daseins der Damals-Akzenie mit ihren Beziehungen
von der Form früher- später setze ich nun als theoretischen Begriff
, also nicht als unmittelbar Erlebtes, d i e Z e i t als ein Stetiges, der
„Linie" Vergleichbares.

Und nun erstehen weitere Aufgaben, beide anknüpfend an den
Zeitbegriff.

Es wird davon ausgegangen, daß Ich, als immer derselbe Identische
, zu den verschiedenen Punkten der Zeit Verschiedenes erlebe.
Das „Etwas" im Rahmen des Ich habe Etwas ist also in Beziehung

*) Fäheres 0. L Seite 145 ff.


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