Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 437
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Driesch: Die Metapsychologie i. Rahmen e. philosoph. Systems. 437

zur Zeit verschieden. Was kann gesagt werden über die Ordnung
seiner Abfolge in der Zeit?

Hier gabelt sich nun die Untersuchung. Das Etwas in seiner zeitlichen
Folge kann untersucht werden: Erstens, insofern als es bewußt
gehabtes Etwas ist, also mit ausdrücklicher Beziehung auf
sein Erlebtsein; das führt zur Psychologie und zum Begriff
meine Seele. Zweitens kann die Abfolge des Etwas rein als Etwas
in Frage kommen. Ist da etwas an ,,Ordnung" zu entdecken? Diese
zweite Frage führt zur Logik der Natur und zum Begriff Das Naturwirkliche
.

Wir reden zuerst von der

6. Naturlogik.

Nicht so, wie es unmittelbar erlebt ist, also nicht als Gesamtheit
unmittelbarer Gegenstände (s. o.), läßt sich das Etwas in
seiner zeitlichen Abfolge ordnungshaft verbinden. Ich „schaue" nun
aber, daß sich Ordnung in die Gesamtheit des Etwas, das ich erlabe,
bringen läßt, wenn ich gewisse Bestandteile von ihm (also nicht
all e!), eine zweite Schicht des Gegenständlichen bedeuten, oder „meinen
", oder anzeigen lasse. Diese zweite Schicht des Gegenständlichen
nenne ich mittelbare Gegenstände. Ihre Gesamtheit, einschließlich
aller zwischen ihnen bestehenden Beziehungen, heißt Natur.

Ein mittelbarer Gegenstand, etwa mein Hund, wird also durch
einen unmittelbaren Gegenstand, d. h. durch etwas, was unmittelbar
mein Erlebnisinhalt ist, „gemeint", also etwa durch das optische Bild
des „gesehenen" Hundes oder durch den Gedanken an ihn. Und zwar
wird der mittelbare Gegenstand „gemeint": erstens als dieser Eine,
beharrliche, und zweitens so, als ob er selbständig existiere in
seinem Sein und Werden. Aber eben nur „als ob"! So wird also nicht
der Schritt in die Metaphysik getan. Alles bleibt Ordnungslehre, metho-
disch-solipsistische Ordnungslehre. Und die Begriffe Naturding,
ja Natur, sind selbst Ordnung s begriffe.

Das Meinen, das als ,,gleichsam" selbständig Meinen, ist das
Neue, was jetzt in die Ordnuugslehre hineintritt. In strenger Sprache
liegt folgendes vor: Ich habe bewußt in der Gesamtheit alles Etwa£
einiges Etwas, welches den Akzent „m eint empirisch oder mittelbar
G e g e 11 s t ä Ii d 1 i c h e s" an sich trägt.

Es ist eine schwierige Aufgabe, welche gewöhnlich in der sogenannten
„.Erkenntnistheorie" behandelt wird, zu prüfen, welche Bestandteile
des unmittelbaren erlebten Etwas Naturhaftes meinen dürfen,
welche nicht. Denn alle meinen sie ja nicht Naturhaftes! Die Frage
ist in der Tat schwierig, und ein strenges Kriterium gibt es nicht. Es
kommt schließlich auf die Frage hinaus, was das wache Erleben der
Natur von Traum und Halluzination scheidet. Schon Descartes sah
die Frage, bei Kant spielt sie eine große Rolle. Doch können wir uns
hier nicht mit ihr naher* beschäftigen.


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