Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 444
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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444 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

nische, eine Art von Wirklichkeit zweiten Grades. Vielmehr erscheint
eine gewisse Seite des Wirklichen im Rahmen des Ich habe Etwas
als „Werden".

Das Kausal itätsproblein steht zum Zeitproblem ebenso, wie das
Materienproblem zum Raumproblem stand. Innerhalb des Zeitlichen
gibt es Verhältnisse des bloßen p o s t hoc und des propter hoc.
Diese Unterschiede und damit das propter hoc, die Kausalität, selbst
sind von metaphysischer Bedeutung.

Im Rahmen des Kausalitätsproblems tritt nun das berühmte Frei-
h e i t s problem auf, nämlich da, wo die überpersönlichen Geschehnisse
der Phylogenie und Geschichte in Frage kommen. Ihre „Ursache'",
also etwa eine überpersönliche Entelechie, wird ja doch nur gefordert,
nicht gefunden. Demi sie sind nur einmal da, und nicht kann mit
ihnen experimentiert werden wie mit anorganischen Dingen und den
lebenden Individuen. Ist die Armahme einer Ursache, oder besser gesagt,
eines Dasein und Sosein von Phylogenie und Geschichte eindeutig determinierenden
Faktors berechtigt oder bloß logisches Postulat, so daß
also metaphysisch Bergsons 1 i b e r t e im Sinne echter Indeterminiertheit
*) zu Recht bestünde? Die Frage ist unentscheidbar, ebenso wie
die der eigentlichen Willensfreiheit. Doch kann in diesem Aufsatz nicht
weiter auf dieses Problem eingegangen werden, so wichtig es ist **).

io. Das Ganze und der Dualismus.

Ebenso gehen wir nur ganz kurz auf die Probleme des Ganzen}
und des Dualismus ein.

Wo es sich in der Erscheinung um Ganzheit und um Verwandtes
, also z. B. um Entwicklung handelt, also auf dem Boden
der Biologie, da dürfen diese Begriffe, da sie Ur-ordnungsbegrifffe
sind, nach dem Postulat von der rationalen Betreffbarkeit in das Wirkliche
übernommen werden.

Nun ist in der Erscheinung jede Ganzheit durch Unganzheitliches,
d. h. Zufälliges, gestört. Dies ist das Phänomen des Dualismus in
allen seinen Formen. Also/auch der Dualismus der Erscheinung darf in
das Absolute hinübergerettet werden. Auch das Absolute hat zwiespältigen
, dualistischen Bau; jedenfalls das an ihm, was uns in Form der
Erscheinung zugänglich ist. Und der Dualismus des Wirklichen besteht
zum mindesten in ebensovielen Ausprägungen wie in der Erscheinung,
wo er bekanntlich im Zufall schlechthin, in der Krankheit, im Irrtum,
im Bösen sich äußert. Näheres über diese Dinge findet man an anderem
Ort ***).

*) Bei Spinoza und Kant heißt „frei" nur soviel wie „dem
eigenen Wesen allein gemäß". Das ist nicht der echte radikale Begriff frei.

**) Man vergleiche meine "W i r k 1 i c h k e i t s 1 ehre, 2. Aufl., 1922,
Seite 103 ff.

***) Vgl. meine W i r k 1 i ch k e i t s 1 e hr e , 2. Aufl., 1922, S. 149-295.


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