Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 445
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Driesch: Die Metapsychologie i. Rahmen e. philosoph. Systems. 445

ii. Metaphysik des Wissens.

Wir kommen jetzt zu einem Abschnitte meines metaphysischen
Systems, welches in enger Beziehung zu den psychischen Phänomenen
der Parapsychologie, also zu Telepathie, Gedankenlesen, Hellsehen
und Prophetie, steht.

Wir hatten gesagt, daß der Ausgang aller Metaphysik vollständig
sein müsse, das heißt, daß nicht nur die Fülle des erscheinendem
Etwas im Rahmen des Ich habe bewußt Etwas, sondern auch
das Ich habe, also das Wissen auszudeuten sei.

Wissen nun in Form des Ich habe bewußt steht am Anfang!
aller Philosophie und macht diese überhaupt erst möglich. Wissen in
diesem Sinne kann als Ur-beziehung bezeichnet werden. Und das Wissen
weiß nicht nur „Etwas'', sondern auch sich selbst.

Weiß das Wissen auch sich selbst nur als „Erscheinung"? Das ist
offenbar sinnlos. Das Wissen weiß vielmehr sich selbst, sowieesan
sich ist; wenigstens dürfen wir das jetzt sagen, nachdem wir dem
Worte „wirklich" oder „an sich" einen Sinn gegeben haben.

Wir können auch sagen: Der Sachverhalt, daß ich etwas
weiß, ist selbst wirklich, ist eine Seite oder eine Existenzform
des Wirklichen. Oder auch: In Form des Ich weiß Etwas weiß das
Wirkliche um sich selbst.

Nun weiß ich aber auch um Wissen in mittelbarer Form, Wissen
ist mir auch (mittelbar) als eigentliches „Objekt" gegeben.

Da sind die anderen Menschen, und die Tiere, zum Teil auch mit
„Intellekt", zum Teil mit „Instinkt" begabt; und da sind die .vitalen
Entelechien, welche sich jedenfalls äußern, als ob sie „wüßten".

Ich verstehe das Wissen der anderen Menschen und die intellektbegabten
Tiere. Ich verstehe nicht die Instinktwesen und die Entelechien.
Aber daß da auch Wissen ist, weiß ich. Ich darf von einem Genusbegriff
„Wissen" reden, von dessen Arten ich die eine kenne und verstehe
, nämlich mein „Ich-wissen", das auf „Erfahrung", seinem Inhalte
(nicht seiner Form) nach, ruht. Andere Arten dieses Genus kenne, aber
verstehe ich nicht, Instinkt und Entelechie. Es mag Arten des Wissens
geben, welche wir überhaupt nicht kennen oder — wenigstens lange
Zeit nicht kannten und erst jetzt kennen. Davon später.

Das Wirkliche ist also so geartet, daß es von sich weiß in Form
vieler auf verschiedene Weise wissender Subjekte. Diesen Subjekten
steht das am Wirklichen, was sie selbst nicht sind, als Objekt gegenüber.
Aber nie darf vergessen werden, daß Subjekt und Objekt zusammen das
Wirkliche sind. Die Relation „wissen" besteht i m Bereiche des Wirklichen
. Nicht stehe Ich dem Wirklichen gegenüber. Das wäre Unsinn;
dann gäbe es „das Wirkliche" und noch etwas dazu! Es besteht also
zwar eine Subjektstranszendenz, aber im Rahmen einer metaphysischen
Immanenz, nämlich im Rahmen des Wirklichseins. „Nous voyons toutes
choses en di eu" (Malebranche).


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