Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 446
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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446 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 8. Heft. (August 1925.)

Was das menschliche wissende Subjekt angeht, so ist dieses, insofern
es im virtuellen Besitz der allgemeinen Ordmiiigsformen ist, damit
zugleich im virtuellen Besitz des allgemeinen Ordnungstypus der Welt.
Das Subjekt und die „Welt" sind ja zusammen Eines. Besondere Wissens
in halte erwirbt das menschliche Subjekt auf demjenigen Wege,
weicher als Kausalität, und zwar als psychophysische, „erscheint". Dasjenige
am Wirklichen, was als Sinnesorgan und Gehirn „erscheint",
spielt eine Rolle dabei. Die Inhalte des Wissens selbst haben natürlich
auch ,,Erscheinungs"form; nur das unmittelbar gewußte Wissen selbst
hat ja, wie wir sahen, diese Form nicht.

12. Metaphysik des Metapsychologischen.

Es ist nun eben das große Verdienst der Metapsychologie, die Zahl
der uns zugänglichen Wissensarten erheblich vermehrt zu haben, mögen
diese W issensarten auch nur in den sogenannten Medien verwirklicht sein.

Beim Gedankenlesen und bei der Telepathie weiß das eine Subjekt
ohne physische Vermittlung um Wissensinhalte des anderen, ja,
auch um von ihm „vergessene", also nur virtual gewußte Inhalte. Wenigstens
scheint uns hier eine physische Vermittlung, etwa in Form von
„Strahlungen", grundsätzlich ausgeschlossen zu sein. Uebrigens beachte
man, daß ein gewisser Uebergang zu dieser seltsamen Wissensform in
dem bekannten Phänomen aus der Lehre vom Hypnotismus besteht,
daß in tiefer Hypnose der Hypnotisierte wenigstens das eigene früher
Gewußte und dann Vergessene weiß.

Gedankenlesen und Telepathie durchbrechen die Isolierung
der Subjekte. Bei den sogenannten Bewußtseinsspaltungen
, welche uns von Aza m , Jan et, Binet und den Brüdern
Prince so vortrefflich geschildert sind, sind zwei Iche einer See! et
zugeordnet und wissen, wenigstens oft, gar nichts voneinander. Bei Gedankenlesen
und Telepathie ist es in gewissem Sinne umgekehrt:

Zwei Seelen, jede an einen Leib gebunden und normalerweise
zwei Ichen mit gegeneinander abgeschlossenen Wissensinhalten zugeordnet
, können in den seltenen metapsychologischen Fällen ein U ebergreifen
des einen Ich in den Wissensinhalt des anderen zeigen.

Im ersten Fall reden wir von Krankheit, im zweiten könnte man
von Ueber-gesundheit reden! Das erstemal ein Mangel, das zweitemal
ein Ueberschuß an Fähigkeit.

Warum ist der eine ein Medium, der andere nicht? Warum sind
Medien so selten? Oder sind sie etwa gar nicht so selten? Liegt es etwa
nur an der „Bewußtseinsschwelle", daß der eine ein Medium ist, der
andere nicht, so daß die „unbewußte" Seele jedes Menschen mit Rücksicht
auf Gedankenlesen und Telepathie mediumistisch wäre?

Ueberlassen wir diese Dinge der Zukunft und ebenso der Entwicklung
einer „Technik \ welche echte, und nicht nur virtuelle Medien
vielleicht einst ausbilden könnte.


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