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Sidgwick: Gedankenübertragungsexperimente. 453

Bei diesen Fällen von Erregung mag das berücksichtigt werden,
was Prof. Murray in seinem Vortrag als neugewählter Vorsitzender
„eine Art von unbestimmter Empfindung einer Qualität oder einer
Atmosphäre'' *) nennt — eine geographische, eine literarische oder eine
andere — die bei seiner Beeindruckung oft irgendeiner genauer bestimmten
Vorstellung vorausgeht, und von der es ihm unwahrscheinlich
vorkommt, daß sie durch die Sinne vermittelt wird. Es gibt jedoch
manchmal in dem gestellten „Thema*' ein Wort oder eine Redewendung
, die, wenn sie erfaßt werden, geeignet sein könnten, die fragliche
Atmosphäre vermuten zu lassen, wie z. B. in dem oben erwähnten Fall
Nr. 78.

Noch ein anderer Beweis dagegen, daß der Ursprung von Prof.
Murrays Eindrücken ein tatsächliches Hören ist, wird durch Fälle ge- j
liefert, wo aie allgemeine Idee offensichtlich vom Perzipienten erfaßt I
und die richtige Atmosphäre, der Wirklichkeit entsprechend, wieder- 1
gegeben, doch nicht ein einziges wichtiges WTort des Themas vom Perzipienten
reproduziert wird. Ein diesbezüglicher Fall ist Nr. 97 im
Anhang. Wir haben da König Georg, wie er „Victoria-Kreuze und
dergleichen verleiht'4 — oder wenigstens „irgendeine Art von Investitur
' 1 — anstatt der Königin Victoria die Kriegsmedaillen an die Soldaten
des Krimkrieges verteilt. Wir haben eine ähnliche Umformung
in Nr. 84, wo menschenüberfüllte morgenländische Straßen für den
Basar von Kairo substituiert werden; aber in diesem Falle ist die sich
anschließende Mutmaßung auf gänzlich falscher Fährte.

Ich denke, viel mehr kann für oder gegen die Hilfe nicht gesagt
werden, die Prof. Murray durch die Sinne erhalten hat, und im besonderen
durch den Gehörssinn. In einigen Fällen scheint, wie wir gesehen
haben, der Beweis dagegen schlüssig zu sein, und ich habe das
sichere Gefühl, daß, wofern ein Hören, wenn auch nur ein hyperästhetisches
überhaupt mit im Spiele war, das nur sehr selten der Fall gewesen
ist.

Ich beabsichtige nicht, alle uns vorliegenden Versuche, einen nach
dem anderen zu kommentieren. Aber bevor wir eine Schlußfolgerung
ziehen, ist noch einiges über den Weg, auf dem der Eindruck zum
Perzipienten gelangt, zu sagen, was von Interesse sein dürfte. Obgleich
hier von Prof. Murray's Bemühungen, das Thema des Agenten zu reproduzieren
, manchmal als von Mutmaßungen gesprochen wird, so
wird doch niemand, der sich das Ausmaß des erreichten Erfolges vergegenwärtigt
, sich vorstellen, daß ein bloßes Mutmaßen es bewirkt
haben könnte. Es ist augenscheinlich, daß Telepathie oder irgendeine
andere wirkende Kraft am Werke gewesen ist. Dabei unterscheidet
Prof. Murray dreierlei, nämlich: die Eindrücke, die ihm von außen
kommen, Folgerungen aus diesen Eindrücken und Mutmaßungen zu
ihrer Ergänzung. Ohne Zweifel können manchmal die beiden letzteren,

*) Vergl. Proceedings, Bd. XXIX, S. 60 und auch den Auszug aus
dem oben noch erwähnten Vortrage, S. 370 und 371,