Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 498
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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498 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 9. Heft. (September 1925.)

Moll beizuwohnen. Während er auf dem Sofa beim Frühstück saß,
muß ihn dann ein Blutsturz überrascht haben. Er hat wohl seine Brille
vom Gesicht gerissen, den Teller beiseite gestoßen und ist in sein
Schlafzimmer geeilt, wo er unmittelbar vor seinem Bett zusammengebrochen
sein muß. Er fiel aufs Gesicht und hat scheinbar in der
Todesangst sein Federbett vor das Gesicht gepreßt. Diesem Umstand
ist es wohl zuzuschreiben, daß er erstickt ist. Vielleicht wäre er zui
retten gewesen, wenn irgend jemand in diesem Moment hätte Hilfe
leisten können. So starb er einsam und verlassen, ohne daß ein© hilfreiche
Hand ihm die Augen hätte schließen und den Todesschweiß von
der Stirn wischen können.

Erst nach zwölf Tagen drangen Freunde, durch sein Ausbleiben
beunruhigt, in die Wohnung ein und veranlaß ten seine U eher führ ung.
Am 20. Juli erfolgte die Beisetzung auf dem Zentralfriedhof in Stahnsdorf
im Kreise seiner Angehörigen und Freunde. Pfarrer D. theol.
Köhler, ein eifriges Mitglied der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftlichen
Okkultismus, fand ergreifende Worte der Trauer und des
Trostes, and Dr. Haken, der i. Vorsitzende der Gesellschaft, der Gr.
als Ehrenmitglied angehörte, sprach am Grabe einen kurzen Nachruf.

Der äußere Lebensgang des Verblichenen ist schnell erzählt. Er
entstammte einer kinderreichen Kaufmannsfamilie, wurde i885 zu
Marburg geboren, genoß seine Ausbildung auf dem Polytechnikum in
Chemnitz und trat dann bei der Firma Siemens & Halske als Konstruktion
- und Vermessungsingenieur ein. Hier legte er den Grundstein
zu seiner hervorragenden spezialistischen Ausbildung in der Konstruktion
und Ausarbeitung meßtechnischer Apparaturen und Verfahren,
die ihm seine besondere Eignung für seine Lebensaufgabe verlieh: die
registrier-analy tische Methode zum objektiven
Studium physikalisch -mediumistisch er Erscheinungen
. Sein Freund und Kollege Johannsen, mit dem er lange
Jahre zusammen wohnte, damals eines der hervorragendsten physikalischen
Medien, brachte ihm durch seine Phänomene das entscheidende
Erlebnis, das ihn innerlich umwandelte und all sein Denken und Streben
in den Dienst der einen Aufgabe — der physikalischen und psychologischen
Analyse des Mediumismus — stellte.

Im Dienste dieser Mission — denn als eine heilige Mission faßte
er seine Arbeit, der er nicht nur seine Denkfunktionen widmete, sondern
die auch sein ganzes Seelenleben restlos ausfüllte und seine Körper-
kräfto verzehrte, an der er mit aller Leidenschaft, allem Erkenntnisdrang
, aller Ueberzeugungskraft und der schmerzlichen Liebe einer
reichen Seele hing — hat er nahezu zwei Jahrzehnte seines Lebens
geopfert. Er hat die hohe sittliche Treue gegen seine innere Berufung
— denn einer der ganz wenigen Berufenen wajr er, die es wagen durften
, an die tiefsten Geheimnisse der Natur mit Hand und Herz zu
rühren — mit seinem Tode besiegelt.

Es unterliegt keinem Zweifel, daß die äußerst aufreibende Arbeit
den so zart besaiteten körperlichen und seelischen Organismus


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