Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 540
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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540 Psychische Studien. LH. Jahrgang. O.Heft. (September 1925.)

in einer Art Traumzustand, befand und dessen Verantwortungsgefühl,
selbst wenn, was sicher der Fall ist, Vorbereitungen zur Herstellung
des Fischbeutels oder -lappens getroffen wurden, wie ich auf Grund
persönlicher Fühlungnahme mit dem Medium annehmen zu müssen
glaube, als ein herabgemindertes bezeichnet werden muß. Unbewußte
Suggestion, die von den anwesenden Skeptikern ausging, oder ungünstige
jenseitige Einflüsse, wir wissen nicht, was der tiefere Grund
ihres Vorgehens war. Es wäre vermessen, hier auf du Preis, Tischners,
Oesterreichs und Lamberts tiefgreifendere Ausführungen über unbewußten
Betrug von Medien, etwas Bestimmtes im Sinne des Vorliegens
eines bewußten Betruges behaupten zu wollen.

Herabgemindertes Schuldgefühl ist immerhin möglich, obwohl
hier gar nichts Sicheres ausgesagt werden kann. Auch Ludwig Aub
hält in seinem Gutachten ,,unbewußten Betrug ' nicht für ausgeschlossen.
Den Charakter des Mediums hält er nicht für ganz zuverlässig. Sie
hätte eben zwei Seelen in sich.

Auch so noch bleibt vieles für mich völlig dunkel. Aber das
Nebeneinander echter und unechter Phänomene ist so häufig, ich erinnere
nur an Eusapia Palladino, daß man sich bei dem völligen Fehlen
der Kontrolle eher wundern müßte, wenn nicht auch Betrug irgend
welcher Art vorgekommen wäre.

Weshalb wurden denn aber, wird der Leser schon längst fragen,
keine Kontrollmaßnahmen getroffen? Einfach, weil wir zuerst die
uns von dem Medium immer und immer wieder in Aussicht gestellte
Vollmaterialisation, die mit strahlendem Licht des Phantoms verbunden
sein werde, abwarten wollten. Dann, aber erst dann wollten wir
wissenschaftliche Kreise, etwa solche der Hamburger Universität, zuziehen
und dann wollte auch das Medium jede Kontrolle zugestehen.
Dem kam die Entlarvung zuvor. Noch jetzt halte ich diese abwartende
Haltung angesichts der sich steigernden Phänomene für das einzig
Richtige.

Freilich hätten wir auch bis dahin in dem engen Zirkel bleiben
sollen. Aber der Führer des Mediums, Herr Köhler, wollte schon jetzt
eine Reihe akademisch Gebildeter zuziehen und die sich immer mehr
steigernden Phänomene einem breiteren Kreise zugänglich machen.
So erfolgte auf meinen Vorschlag hin u. a. die Zuziehung des Herrn
Simon, der in ehrlicher Ueberzeugung handelte und der wohl das
Recht und die Pflicht hatte, einen objektiven Betrug aufzudecken.
Ob es auch ein subjektiver, vollbewußter war, muß erst aufgehellt
werden. Eine Entscheidung hierüber wage ich selbst nicht
zu fällen.

Vielleicht wird es möglich, durch Mr. Dingwall, den Research
Officer der Society for Psychical Research, mit dem ich über den
Fall Frau von Appen korrespondiere, eine Prüfung der Phänomene
und damit eine teilweise Entscheidung der Echt hei ts frage herbeizuführen
. Er erklärte sich mir gegenüber als sofort bereit, zu kommen,
wenn es erwünscht wäre.


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