Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 547
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Dreher: Nachklänge zum „Okkultisten-Prozeß". 547

Wie dieser Sachverständige „d a s Gesicht verlor", so ging
es dem ganzen Prozeß. Wer von denen, die ihn erlebt haben, möchte
heute, wo der Eindruck des Milieus verblaßt ist, noch glauben, daß
er einer Gerichtsverhandlung beigewohnt hat. Da war kein
Richter über Schuld oder Nichtschuld. Da war ein Unparteiischer
, der in das Gefecht nur eingriff, um hin und wieder Verwillkürlich
? Wenn das eine sinnlich ist, warum ist das andere übersinnlich
?

Daß Schröder uns dieses Rätselraten erspart hat, sollten wir ihm
Dank wissen. Wer hätte vermutet, daß es noch etwas gab, was er
nicht gesagt hat. Aber Hellwig klagt ihn an, und nicht nur ihn
sondern auch Sünner, der, wie man meinen wird, der Sache wohl
keine allzugroße Bedeutung beigelegt hat. Aber weit gefehlt, er
wollte durchaus berichtigen, und wer es verhindert hat, war der Einzige
, den es überhaupt etwas anging — Hagemann! „Ich bitte
Sie, die Sache nunmehr ruhen zu lassen. An langen Auseinandersetzungen
über meine gänzlich belanglose Aeußerung hat keiner
von uns Interesse, am wenigsten Ihre Leser, unterlassen wir sie also
lieber" ....

So etwa schrieb Hagemann selbst einige Zeit später an den
Herausgeber der Psych. Studien. Hellwig aber ging hin, schrieb und
sprach von Sünners Unglaubwürdigkeit und suchte ihm eine nicht
unparteiische Geschäftsführung in der Redaktion und Unterdrückung
ihm nicht passender Schrift:achen zu unterstellen. Als Landgerichtsdirektor
wird er sich wohl nicht damit entschuldigen, er habe diesen
Briet Hagemanns nicht gekannt. Wir müssen nunmehr also
darauf gefaßt sein, daß in der „Umschau" und der „Frankf. Ztg."
Widerrufe und Ehrenerklärungen für Schröder und Sünner aus der
Feder von Herrn Hellwig erscheinen; denn anderenfalls wäre ja
Herrn Hellwigs Unglaubwürdigkeit erwiesen (nach
Ansicht von Herrn Hellwig!).

Einen Beweis von ähnlicher Durchschlagskraft erbringt H. im
„Tag". Dort beweist er die Gefühlsbetontheit der Okkultisten
gegenüber der Gefühlsfreiheif kritisch einge-
stell t e r Forscher damit, daß diese keine unüberwindlichen
Schwierigkeiten hätten, sich zu einer anderen Ueberzeugung durchzuringen
, während ihm kein einziger überzeugter Okkultist bekannt sei,
der trotz Fehlschlägen seine Ueberzeugung geändert hätte. Auch da
staunt der Laie, daß Landgerichtsdirektoren es so leicht haben, sich
durch Artikelschreiben Geld zu verdienen, und meint mit Recht, ihm,
dem Laien, hätte die Redaktion den Artikel prompt retourniert und
dazu geschrieben: Lieber Freund, blamier dich und uns nicht. Denk
an Hypnose, Magnetismus, Wünschelrute usw. Du beweisest das
Gegenteil von dem, was du beweisen willst.

Aber wenn ein Landgerichtsdirektor etwas beweist, dann ist es
eben bewiesen Den Beweis deckt sein Titel und die Würde des Amts.
Nur ein paar kleine bescheidene Anfragen, Herr Landgerichtsdirektor:
Wie lange glauben Sie, auf die Autorität Ihres Amtes hin noch
solche Artikel schreiben zu können? Glauben Sie nicht, daß allmählich
die Autorität nicht nur Ihres eigenen Amtes darunter
leidet? Und wie meinen Sie: wenn ein Angeklagter, über den
Sie zu richten haben, Ihre vorerwähnten Artikel und den wirklichen
Sachverhalt kennt, wird er ernst bleiben, wenn Sie verkünden, seine
Schuld sei bewiesen? Sie brauchen auf diese Fragen nicht zu
antworten. Es soll Ihnen auch nicht das Schreiben dadurch verleidet
werden. Im Gegenteil. Dem Okkultismus leisten Sie einen
großen Dienst, wenn Sie weiter schreiben. Vielleicht
ist das Ihre geheime Absicht.

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