Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 595
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tischner: Ein Mann mit paranormaler Erkenntnis. 59

Ich habe mich bemüht, so treu wie möglich den Verlauf der
Sitzung vom 7. Februar wiederzugeben, was den Ablauf der Tatsachen
und die Gedankenbewegung der Teilnehmer angeht. Das ist Psychologie
in Bewegung. Und es zeigt, wie eine theoretisch einfache Feststellung
praktisch durch die routinierte Art des Vorgehens von Kahn und die«
Ablenkung der Aufmerksamkeit der Experimentatoren fehlerhaft gemacht
wird.

In der ersten Sitzung mit Kahn verlieren die Teilnehmer, wie ich
mehrfach feststellen konnte, vor der außerordentlichen Klarheit des
Phänomens und der Schnelligkeit der Ausführung das Gefühl der Kontrolle
. 1

Nachdem sie Worte geschrieben haben, deren Zusammenstellung
nur ihnen in der Welt bekannt ist, sind sie erstaunt, sie fehlerlos von
einem anderen ausgesprochen zu hören. Dieses Erstaunen erfaßt ihr
Bewußtsein und beherrscht ihre Aufmerksamkeit so ausschließlich, so
daß sie, wenn sie nach der Sitzung zu einer kritischen Prüfung dessen
kommen, was vor sich ging, sie nicht mehr genau wissen, was sich
ereignet hat, und scheinbar berechtigte Meinungen äußern, die aber
für den, der der Sitzung beigewohnt hat, ohne aktiv teilzunehmen,
unsinnig sind.

Damit hängt es auch zusammen, daß ich mehrere hervorragende
Gelehrte habe sagen hören, daß sie den Versuch nochmals anfangen
wollten, weil sie nicht den geschriebenen Inhalt der Zettel, die sie in
ihrer Hand gehalten hätten, bestätigt erhalten hätten, während sie doch
die Zettel vor meinen Augen entfaltet, sie mit lauter Stimme vorgelesen
, und mir übergeben hatten, um sie aufzuzeichnen und aufzubewahren
.

Das empirische Vorgehen von Kahn ist der Art, dies Gefühl der
ungenügenden Kontrolle in der ersten Sitzung, der man beiwohnt,
noch zu steigern.

Der Leser hat gemerkt, daß es zwei Gesichtspunkte für das von
Kahn erzeugte Phänomen gibt: ^Die Erkennung des Sehr eiber $e(, „die
Enträtselung des Geschriebenen".

Nun sind diese Phänomene von einer Physik abhängig, die wir
noch nicht kennen, sie setzen die Wahrscheinlichkeit energetischer Ausscheidungen
von Strahlungen voraus, für die unsere gewöhnlichen Sinne
unempfindlich bleiben, durch die aber die Sensibilität gewisser Personen
beeindruckt wird, um sie in Empfindungen zu übersetzen.

Kahn besitzt eine Kryptästhesie, deren bisher unerforschte
Empfangsklaviatur wahrscheinlich weiter ausgedehnt ist, als bisher zutage
liegt. Er weiß nicht, wessen er fähig ist, weil er noch nicht alle!
möglichen Reaktionen seiner außerordentlichen Psychophysiologie angeregt
hat. Zufällig hat er und seine Umgebung — ich sage später auf
welche Weise — seine Fähigkeit gemerkt, von geschriebenen Gedanken
ohne Gebrauch der Augen Kenntnis zu nehmen. Und er hat immer dasselbe
Phänomen hervorgebracht, indem er sich in die Bedingungen

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