Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 606
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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606 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1925.)

Zustanden zutreffen (auch in den ersten Phasen der Hypnose machte
ich ähnliche Festetellungen bei ihr, so daß ich genötigt war, kaum
hörbare Geräusche als ernsthafte Störungen durch besondere Suggestion
auszuschalten). Sobald sich dagegen der Zustand vertieft hat,
wird das Empfindungsvermögen Annelieses erheblich
herabgesetzt. Lebhafte Geräusche entgehen ihr, von Berührungen
nimmt sie keine Notiz, und auch auf einen empfindlichen Nadelstich
in den Nacken erfolgt keinerlei Reaktion, höchstens, daß das
Medium nach Erwachen auf ausdrückliches Befragen erklärt, sie be-
sinne sich traumhaft darauf, daß sie während des Spieles einmal angerührt
worden sei.

Der Versuch, den autohypnotischen Zustand durch einen hypnotischen
zu ersetzen, erschien mir im Interesse der Sache geboten
. Der Tief schlaf ließ sich unschwer erzeugen, und das Medium
war auch bereit, in diesem Zustand auf meine Suggestion hin zu spielen.
Der künstlerische Erfolg aber blieb aus. Das Spiel stand weit hinter
der Durchschnittsleistung des Mediums zurück, und ich stand unter
dem mich einigermaßen bedrückenden Eindruck, mit diesem Experiment
etwas zu unternehmen, was der Natur dieser okkulten Begabung
in gewissem Sinn zuwiderlief. Zudem machte sich nach dem ersten
Versuch eine gewisse Abneigung gegen das Arbeiten in Hypnose bei dem
Medium geltend, die es mir geraten erscheinen ließ, ihn vorläufig nicht
zu wiederholen. Aussichtsreicher dünkt mir die Zuhilfenahme der
Hypnose zwecks Erteilung posthypnotischer Suggestionen. Die ersten
Ergebnisse in dieser Richtung sind vielversprechend, aber noch nicht
ausreichend, um darüber zu berichten. Der Vollständigkeit halber sei
schließlich noch erwähnt, daß ich auch versucht habe, den autosuggestiven
Trance Annelieses während des Spiels in hypnotischen Tiefschlaf
überzuführen -— versucht mit völligem Mißerfolg.

Die Frage, ob und wieweit sich das Medium an die Vorgänge
während ihres Spieles, vor allem an das Spiel selbst, an einzelne
Motive, Melodien, Rhythmen, erinnern kann, ist schwerer zu beantworten
, als es zunächst scheint. Ich lege sie mir immer von neuem
vor und setze mich immer wieder mit diesem Problem auseinander.
Eine völlige Amnesie liegt unbedingt nicht vor, denn auch in Fällen,
wo Anneliese zunächst mit größter Entschiedenheit behauptet, ein
Thema, das ich nach dem Erwachen aus ihrer eben erst zu Gehör
gebrachten Phantasie reproduziere, niemals gehört, gekannt oder gespielt
zu haben — selbst in diesen Fällen wird sie unter Umständen
nach wenigen Minuten schwankend und gibt zu, eine dunkle Erinnerung
an das Thema zu verspüren, die ihr eben noch fremd gewesen
sei. Möglich natürlich, daß diese Erinnerung eingebildet ist und nur
eine Frucht meiner Suggestivfrage darstellt. Aber ich neige unter Berücksichtigung
anderer Fälle, für die eine solche Deutung ausgeschlossen
ist, doch eher zu der Ansicht, daß ihr tatsächlich in dem Moment
und erst in diesem Moment die Erinnerung an das Motiv aufstieg,
vielleicht unter Mitwirkung der von mir erteilten Suggestion. In jedem


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