Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 641
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Schrenck-Notzing: Der physikal. Mediumismus im Lichte d. Gegner. 641

tischgespräche). So wurde z. B. die Mitteilung dieses Arztes, die er
Seite /|8o den Herren Dr. Darmstädter und Dr. Tischner in den Mund
legt, von diesen Herren Lügen gestraft, indem sie ernsthaft gegen den
indiskreten Mißbrauch ihres Namens zur Verbreitung nicht verbürgter
Nachrichten protestiert haben. Ebenso beschwerte sich Professor Graetz
darüber, daß Herr Dr. v. G. ohne seine Erlaubnis seinen Namen genannt
(Seite 370) und einen Privatbrief veröffentlicht habe.

Mit der sachlichen, quellenmäßigen Darstellung und Kritik, wie
sie Dessoir ankündigt und offenbar von den Autoren erwartet hat,
ist es nicht weit her.

Auch selbst die üble Entlarvungsgeschichte der Professoren Meyer
und Przibram, über deren Wertlosigkeit heute jedermann im klaren
ist, wird vom Grafen Klinkowstroem neu aufgewärmt, obwohl sie
eigentlich gar nicht zur Sache gehört, da sie nicht das Medium Willy,
sondern dessen jüngeren Bruder Rudi betrifft. Hierbei scheint der
Herr Graf Klinkowstroem übersehen zu haben, daß die Nachahmung
der telekinetischen Phänomene durch Professor Przibram mit Hilfe
eines Helfershelfers hervorgerufen wurde, während bei den gleichartigen
Phänomenen des Rudi Sch. infolge der Versuchsanordnung niemals
ein Helfershelfer in Frage kam.

Man könnte diese Blütenlese von Mißgriff en, Fehlern und Schwächen
des Buches leicht noch vermehren durch Mitteilung nachweisbarer
Abweichung von den protokollierten Tatbeständen, sowie durch
Berücksichtigung der Unterschiebung eingebildeter, betrugsverdächtiger
Momente bei der Schilderung der Experimente selbst. Das würde aber
Aufgabe und Raum dieser Besprechung überschreiten.

Daß die wirklich nachgewiesenen und nicht zu leugnenden Betrügereien
mancher Medien, die aber durchweg von den experimentierenden
Parapsychologen selbst aufgedeckt wurden, breiteste Erörterung
gefunden haben, erscheint bei der Tendenz des Buches selbstverständlich
.

So ist das fleißige Werk des Münchner Triumvirats auch für den
okkultistischen Forscher lehrreich, weil es mit Aufbietung bemerkenswerter
rhetorischer Suggestivkraft und dialektischer Spitzfindigkeit die
positiven Resultate der paraphysischen Forschung in ihr Gegenteil zu
verkehren sucht und wohl auf den fachwissenschaftlich nicht genügend
orientierten Leser im ersten Augenblick überzeugend zu wirken vermag
. Aber fast überall, mit wenigen Ausnahmen, zeigt sich bei der
Lektüre das Fehlen der lebendigen Erfahrung, die durch theoretisch©
Auseinandersetzungen niemals ersetzt werden kann.

So wie die Sache heute steht, reden die Pösitivisten und Negati-
visten aneinander vorbei und eine Verständigung auf rein literarischem
Wege scheint unmöglich. Denn schließlich endet man bei Prinzipienfragen
, die verschieden aufgefaßt werden können, wie z. B. den
psychologischen Grenzen der in den Augen unserer Gegner allmächtigen
Taschenspielerkunst, bei der Zuverlässigkeit von Sinneswahrnehmungen
oder der Aufgabe und Bedeutung des Protokolls, bei der

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