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648 Psychische Studien. LH. Jahrgang. 11. Heft. (November 1925.J

Kabinett bewegte, „ich sehe deutlich den ganzen Tisch, der sich über
einen Fuß weit bewegt". Der Stenograph sieht dasselbe. In gleich
gutem Licht bewegt sich „der kleine Tisch einen Fuß vorwärts, während
wir ihn ansehen". „Eusapias beide Hände sind sichtbar, das
Licht gut, die Füße gehalten." (Der linke Fuß war sogar angebunden
und Eusapia kehrte dem kleinen Tisch den Rücken.) Das sind die
Phänomene — und ich werde Herrn Rosenbusch demnächst Dutzende
solcher Phänomene aus den verschiedensten Sitzungsreihen entgegenhalten
, die für jeden vernünftigen Menschen Eusapias telekinetische Kraft
absolut sicherstellen; Rosenbusch unterschlägt sie, wie er die glänzenden
Fälle von Wehen des Kabinettsvorhanges, die großen Materialisationen
, von denen Morselli spricht, und überhaupt alles unterschlägt,
was in sein Zerrbild nicht hineinpaßt.

1) Wie unbedingt Rosenbusch und seine Freunde entschlossen
waren, um jeden Preis die Wahrheit auf den Kopf zu stellen
, zeigt folgendes Geschehnis. Vor Erscheinen des Buches
hatte mir Graf Klinckowstroem unaufgefordert eine schon umbrochene
Korrektur von Rosenbuschs Eusapiaarbeit zugeschickt, in
der Hoffnung, mich damit bekehren zu können. Nach Prüfung der
Bogen sandte ich sie mit der ausführlich begründeten Erklärung zurück
, daß Rosenbuschs Arbeit wertlos sei. Zugleich wies ich Graf
Klinckowstroem auf zwei unglaubliche Uebersetzungsfehler Rosenbuschs
mit dem Bemerken hin, daß ich von der Entdeckung keinen
Gebrauch machen würde, wenn sie die Fehler noch berichtigen könnten
. Selbstverständlich verstand ich darunter eine loyale Verbesserung
nach meiner ihnen mitgeteilten richtigen Uebersetzung; da sie die
Kühnheit besaßen, die Stelle erneut umzubiegen, habe ich die Freiheit
des Handelns wiedergewonnen und teile den charakteristischen Fall
ausführlich mit. In Courtiers Originalbericht (S. 5og) heißt es:
„Es scheint, daß Eusapia zweimal — es sei denn in einem Augenblick
(ä moins d'un instant) der Erschlaffung oder Unaufmerksamkeit der
Kontrolleure — das Elektroskop ohne Kontakt völlig entladen hat."
Was hatte nun Rosenbusch vor meiner Mitteilung der richtigen Uebersetzung
aus der Stelle gemacht? Sie hieß bei ihm: „Es scheint, daß
Eusapia zweimal — in einem Augenblick der Ermüdung oder Unaufmerksamkeit
der Kontrolleure — das Elektroskop ohne Kontrolle
völlig entladen hat." Dies mußten die Herren immerhin verbessern,
aber sie bogen den Bericht dadurch von neuem*um, daß sie für „e s
sei denn in einem Augenblick", was eine ziemliche Unwahrschein-
lichkeit der angeführten Deutung ausdrückt, setzten „vielleicht
in einem Augenblick", wodurch die unwahrscheinliche Deutung fast
wahrscheinlich wird. Was soll man von Leuten denken, die den zuerst
dastehenden offenkundigen Unsinn trotz mehrfachen Durchlesens
übersahen und schließlich darauf aufmerksam gemacht, die
Stelle von neuem verdrehten?

m) Doch man würde Rosenbusch und seinen Freunden unrecht
tun, wenn man behaupten wollte, sie übersetzten nur zugunsten ihrer