Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 677
(PDF, 206 MB)
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Hof mann: Goethesche Jenseitsgedanken im Faust. 677

Persönlichkeit, die sie im Erdenwollen waren. Sie werden, wenn sie
auf Erden bleiben, Elementargeister.

Der Mägdechor:

(4*2) „Zurückgegeben sind wir dem Tageslicht;
Zwar Personen nicht mehr,
Das fühlen, das wissen wir,
Aber zum Hades kehren wir nimmer.
Ewig lebendige Natur
Macht auf uns Geister,
Wir auf sie vollgültigen Anspruch."

Nun folgt das Schlußbacchanal (419 bis Schluß). Hier schildert
Goethe, wie diese Schatten der Mägde sich in vier Gruppen, die der
Erd-, der Luft-, der Wasser- und der Feuergeister entwickeln. Diese
farbenreichen Verse bieten keinerlei Schwierigkeit und sind im Originale
nachzulesen. Man möge dabei beachten, wie das Aufgehen der
Körperlichkeit in ein neues geisterhaftes Wirken überleitet, gemäß dem
wundervollen Goetheschen Diktum:

„Leben ist der Natur schönste Erfindung, und der Tod ist ihr
Kunstgriff, viel Leben zu haben."

Erinnert sei an den Verzweiflungsschrei des Mephisto.

[i363 I] „Was sich dem Nichts entgegenstellt,
Das Etwas, diese plumpe Welt,
So viel als ich schon unternommen.
Ich wußte ihr nicht" beizukommen
Mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand —
Geruhig bleibt am Ende Meer und Land.
Und dem verdammten Zeug, der Tier- und Menschenbrut,
Dem ist nun gar nichts anzuhaben:
Wie viele hab' ich schon begraben!
Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut.
So geht es fort, man möchte rasend werden.
Der Luft, dem Wasser, wie der Erden
Entwinden tausend Keime sich,
Im Trocknen, Feuchten, Warmen, Kalten!
Hätt' ich mir nicht die Flamme vorbehalten,
Ich hätte nichts Aparts für mich."

Der Schlußchor, womit das ganze Faust-Epos schließt, beginnt
mit den ehernen Worten:

„Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis."

Dieser Satz ist wie einSiegel des Vorgetragenen zu nehmen. Alles
Erschaffene muß untergehen, das was wir auf Erden sehen, ist kein
Ding an sich, sondern nur dessen Abbild. Wo aber ist das Original?
— Im Reiche der Mütter. Es ist das Ewige, das Unvergängliche. Aber
nicht das Ewige als Zeitbegriff, sondern das Ewige, das Wahre, das
Ideale.


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