Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: 687
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Vom Büchertisch.

687

Dr. med. Paul Sünner, Gehirn und Seele. Verlag Ullstein, Berlin.
Sammlung „Wege zum Wissen". 122 S. Kl 8(). geb. 1 35, brosch.0 85.

Die kleine Schrift, obwohl sie nicht zur parapsychischen Literatur
zu rechnen ist, füllt doch darin eine große Lücke aus, indem sie das für
den Parapsychologen unentbehrliche philosophische, sinnesphysiologische
und psychologische Handwerkzeug in übersichtlicher Kürze
zusammenstellt. Das ist um so mehr zu begrüßen, als eine fruchtbare
Beschäftigung mit Parapsychologie Kenntnis so vieler Spezialgebiete
der Naturwissenschaft und Medizin voraussetzt, daß sie der
Einzelne heute kaum mehr in sich vereinigen kann. Sonst wäre die
Parapsychologie wohl längst ein bekannter Teil der allgemeinen Naturwissenschaft
. Der Verfasser ist den Lesern zur genüge vorteilhaft bekannt
. Es erübrigt sich daher, die kritische Sachlichkeit und flüssige
Darstellung, die das Werkchen auszeichnet, besonders hervorzuheben.
Erwähnung verdient, daß der Verfasser von streng wissenschaftlichen
Ausgangspunkten aus doch auch denjenigen Tatsachen des Seelenlebens
gerecht wird, die sich heute noch nicht der allgemeinen wissenschaftlichen
Anerkennung erfreuen, wodurch im Hinblick auf die Massenverbreitung
, die der Verlag seinen Erzeugnissen zu geben pflegt,
der Parapsychologie ein beträchtlicher Dienst erwiesen ist. Als besonderer
Vorzug ist zu vermerken, daß auch die jüngste Literatur
eingehend gewürdigt und durch logische Fäden mit den klassischen
Theorien und Hypothesen verknüpft wird, auch soweit sie lediglich
sachlichen Anlaß dazu bietet und mit Autorennamen verbunden ist,
die sonst als nicht zitatfähig gelten.

inhTlTlicrT"bietet die Schrift nach einer Besprechung der philosophischen
Systeme über den Begriff „Seele" die physiologischen Tatsachen
über den Aufbau des Gehirns und der Elemente des Nervensystems
sowie deren psychische Funktionen, untersucht dann eingehend
die Beziehungen zwischen Körper weit und Psyche, um mit einer Ueber-
sicht über den gegenwärtigen Stand der Forschung zu schließen.

Der Verfasser selbst, der mit eigenen Urteilen im Allgemeinen
erfreuliche Zurückhaltung übt, neigt letzten Endes einer Betrachtung
des Psychischen als eines absolut Selbständigen zu, ohne doch den
engen Zusammenhang mit dem Physischen zu verkennen. In diesem
Sinne nimmt er an, „daß die Seele der einzelnen Individuen durch Vermittlung
des Unterbewußtseins mit einem seelischen Bereich in
Zusammenhang stehe, das alle Einzelseelen umfaßt und mit tinander
verbindet, mit einem Wort ein „ü b e r i n d i v i d u e 11 e s Seelische
s", und begründet diese Auffassung mit der scheinbaren „Ich-
Fremdheit der autonomen intuitiven Idee".

So notwendig es offenbar ist, das Psychische aus der sklavischen
Verkettung mit seinen physiologischen Bedingtheiten zu lösen, wenn
man über elementarste Experimental-Psychologie hinauskommen will,
so wenig befriedigt doch die Vorstellung einer Allseele mit individueller
Teilhaberschaft. Die intuitive Idee erweist sich stets nur als Verknüpfung
bisher isolierter Vorstellungskomplexe, die sich unter Ausschluß
des bewußten Willens vollzieht und daher das Gefühl der
Ich-Fremdheit erzeugt. Das periodische Versiegen der Inspiration, das
mit zum Beweise eines überindividuell Seelischen herangezogen wird,
findet gerade darin keine Erklärung, müßte vielmehr bei einem Anschluß
an eine unendliche Kraftquelle ausgeschlossen sein. Viel näher
liegt es, bei den Depressionsperioden des schöpferisch tätigen Menschen
an Hemmungen des energetischen Mechanismus zu denken.
Will man die Vorstellung eines überindividuell Seelischen beibehalten,
weil sie für gewisse Erscheinungen hypothetische Erklärungsmöglichkeiten
bietet, so erscheint es zweckmäßig, dabei an eine Art Indivi-


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