Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
52. Jahrgang.1925
Seite: X
(PDF, 206 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0769
Man müßte annehmen, daß diese Wesen imstande wären, sich aus der
Materie einen Körper zu bilden und das sei keine vage Vermutung, denn
bei den Lebewesen hätten wir ja das gleiche, das organisierende Prinzio
bilde ja auch jede Nahrung an sich, ohne daß sie vorher die geringste
Aehnlichkeit mit dem organischen Körper habe. In diesem Punkte
stimme auch der so beliebte Vergleich des Organismus mit dem Kristall
nicht, dessen Gestalt hänge völlig von der Nährlösung ab.

Die para psychischen Phänomene vertrügen sich noch leichter
mit dem Fortleben. Die kontrollierende immaterielle Wesenheit war
während ihres Lebens imstande durch Wirkung auf Gehirnzellen nicht
nur Muskeln zu bewegen, sondern auch Gedanken auf andere ähnliche
Persönlichkeiten, denen die konventionellen Zeichen der Sprache bekannt
waren, zu übermitteln. Es sei eine Tatsachenfrage, ob diese Fähigkeit
auf Gehirne zu wirken sich auch auf andere Gehirne erstrecke, so
daß eine Persönlichkeit, die ihr eigenes Instrument verloren hat, imstande
sei ein anderes Gehirn zu benützen von jemand, der im Trance dös'
seinige z. T. verlasse oder der erlaubt, daß ein Teil dazu gebraucht
werde, eine Hand oder seine Sprachorgane zu bewegen. Wenn das der
Fall ist, dann werden die mitgeteilten Gedanken wohl in der Hauptsache
dem Gaste, der Kontrolle, angehören. Ob die bisherigen Beweismittel
schon genügen, darüber könne man ja verschiedener Meinung
sein. Aber der Anschein sei doch derart, als ob die einfache Erklärung
auch die richtige sei.

Weiter geht er noch auf einige von Richet erwähnte Punkte ein und
betont, daß der Spiritist alle Tatsachen der Psychologie und Pathologie
ebenso wie der Gegner anerkennen wird. Ferner sagt er, daß gerade
der Spiritist ein Instrument zur Mitteilung für nötig halte, nämlich eben
ein Medium. Wenn Richet sage, daß 999 von 1000 Mitteilungen lächerlich
wären, so stimme das nicht, es gäbe in der englisch-amerikanischen
Literatur viele Mitteilungen, die durchaus rational seien. Aber auch die
andern parapsychischen Erscheinungen, das räumliche Fernsehen könne
auf zeitweiser Loslösung der Seele nebst dem Aetherkörper beruhen.
Schwieriger scheint ihm das Hellsehen in der Nähe durch undurchsichtige
Körper zu erklären, hier ist er nicht sicher, ob eine physikalische
Erklärung zureicht.

Die zeitliche Vorschau scheint ihm auch nicht so schwer zu erklären
wie Richet. Wenn es nach dem Tode eine weitere Entwicklung
gibt, so wird es auch Wesen geben, die infolge dieser Entwicklung
mehr wissen, ebenso wie wir jetzt viel mehr voraussagen können auf
Grund wissenschaftlicher Erkenntnisse als in früheren Zeiten. Wir
brauchten jedoch gar nicht selbst mit diesen höheren Intelligenzen in
Verbindung zu stehen, sondern nur unsere jenseitigen Kontrollen und
Kommunikatoren.

Soweit Oliver Lodges Ansichten. Man wird zugeben müssen, daß
er mit großem Mute und großer LJnbefangenheit dem Probleme in
die Augen gesehen hat. Und man wird auch zugeben müssen, daß
seine Anschauung gewisse Schwierigkeiten der Spiritistischen Hypothese
abschwächt, indem er versucht, es mit seinem Wissen über sein physikalisches
Spezialgebiet, den Aether, zu vereinigen, und auf Grund dieses
Wissens zu klareren Vorstellungen zu kommen. Ich kann als Nicht-
physiker nicht mit Lodge über die physikalische Seite der Sache
streiten, aber man wird doch fragen dürfen: Ist das eine berechtigte
Hypothese oder eine ad hoc konstruierte. Liegen naturwissenschaftliche
Erfahrungstatsachen vor, die es gestatten, bei dem Aether die
Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit vorauszusetzen in der von Lodge
gedachten Weise, einen individuellen Aetherkörper zu bilden ? Ist der
Aether mit seinen wunderbaren Eigenschaften nicht selbst eine — zudem
von vielen Physikern — bestrittene Hypothese, und nicht selbst
ein Verlegenheitsprodukt mit sich widersprechenden Eigenschaften, um


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1925/0769