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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0008
schließt die umfangreiche Anlage häufig eine rechteckige oder vieleckige
Mauer. In der Nähe, an Wegen, wird die Asche der Verstorbenen in recht
unscheinbaren, einförmigen Ton- oder Glasurnen beigesetzt. Dazu gehören
als Beigaben meist eine Münze, Schmuckstücke und ein „Tränenkrüglein", in
der Regel Duftfläschchen aus Glas. Nebengebäude werden oft aus Holz errichtet
und sind deshalb schlechter festzustellen.

Während man Ziegel und gröberes Geschirr in der Nähe herstellt, kommt
bessere Ware, vor allem das „Porzellan der Antike", die begehrten Terra-
Sigillatagefäße aus feingeschlämmtem Ton mit leuchtend roter oder rotbrauner
Engobe (Glasurüberzug) und Reliefverzierungen, zumeist aus Gallien, wenn
man sie nicht von den Werkstätten der eigenen Provinz (z. B. Rheinzabern)
bezieht. Da die Töpfer diese Ware oftmals mit Namensstempel versehen, lassen
sich daraus Herkunftsort und Handelsweg der Gefäße bestimmen. Das wichtigste
bleibt aber die zeitliche Einordnung, die aus der Verwendungsdauer
der einzelnen Muster gewonnen wird. So kann uns oft ein Stückchen dieser
Sigillataformen schon wertvolle siedlungskundliche Vermutung geben, die
reichere Funde dann erhärten.

Bei römischen Münzen ist der Aussagewert eines einzelnen Stückes geringer
, da gerade die Alamannen sie als Schmuck, Amulett oder Andenken
verwenden. Seitdem sind aber zu allen Zeiten durch Liebhaber solche Münzen
nach Deutschland gelangt. Sie können inzwischen verlorengegangen oder
weggeworfen worden sein. Man wird also erst bei mehreren Stücken, die auch
zeitlich möglich erscheinen, Schlüsse ziehen können, wenn andere Funde
fehlen. Doch ist stets jede Meldung von Einzelstücken mit der genauen Fundstelle
wichtig, da eine fachmännische Untersuchung mehr daraus entnehmen
kann.

Die Trasse der römischen rechtsrheinischen Gebirgsrandstraße von Äugst
nach Mainz dürfte verschiedentlich unter oder im Bereich der Bundesstraße 3
zu suchen sein. Hier zeigen sich römische Bauten bei Heitersheim, Bad Krozingen
, Biengen und Avohl auch bei Offnadingen und Norsingen. Ein Schnittprofil
in drei Meter Tiefe bei Wolfenweiler könnte darauf hinweisen. Der
übliche feste, etwa drei bis fünf Meter breite Kiesunterbau zeigt in der Regel
linsenförmigen Querschnitt. Oft erhöht, durchschneidet der Straßenkörper
meist ziemlich geradlinig das Land. Manchmal können Flurnamen wie „Hoch-
sträß" oder „Heerweg" darauf hindeuten. Aber erst römische Fundeinschliisse
sind dafür beweiskräftig. Die Wege zu den einzelnen Gutshöfen - - die Bezeichnung
Villa rustica hierfür kommt erst in der Renaissance auf — gleichen
unseren Feldwegen. Sie lassen sich in ihrer ungefähren Richtung ermitteln,
wenn die Lage benachbarter Villen zueinander bekannt ist und müssen alle
einen Verbindungsweg zur römischen Hauptstraße besitzen. Für die Sied-
lungsstelle in der Gegend der „Mühlematt" oberhalb Sulzburg wäre das wohl
teilweise der „Eselsweg" gegen die Villa bei Heitersheim, mit alamannischen
Plattengräbern, drei römischen Münzen. Die Verlängerung ergäbe die „Hefegaß
" (Höhwigaß) mit weiteren Alamannengräbern, die in die Römerstraße
mündet. Wohl auf der rechten Neumagenseite führt ein Weg von dem Bau bei
Staufen, vielleicht an den Alamannengräbern von Bad Krozingen Friedensstraße
vorbei, auf die Hauptstrecke. Die Verlängerung könnte vom Bahnübergang
aus ein Feldweg sein, der zur Villa am Biengener Rebbergle führt.
An ihm liegt auch die von mir 1956 entdeckte Siedlungsstelle im „unteren
Stollen" (vgl. Abb. 9).

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