http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0038
3U ben Parteigängern ber Salier. Öls Bertf]olb II. (1078—1111) unb Bertt/otb III.
(1111—1122), festerer unterftü^t burd] feinen nod] ungleid] begabteren Bruber Kon-
rab (1122—1152), baran gingen, fiel) einen fjerrfdjaftsbereid} im Sd]roar3roalbraum
auf3ubauen, muftte ifjnen biefer 3roiefpalt mit Abt Ulrid} con St. Sailen befonbers
llinberlid] fein; benn in ben roid)tigen Ranbbereid]en bes Sd]roar3roalbes lag 3al]l-
reidjer St. (Baller Befifc. So führten (Begenfät^e in ber grunbfätjlid]en (Einteilung unb in
bem engeren räumlichen Jntereffenbereid] 3um Kampfe ber 3äl]ringer gegen unb um
St. (Sailen. 3m Jaljre 1086 eroberte Bertfjolb II. uon 3äblringen bie Abtei St. (Ballen;
im Jafjre 1121 griff f)er3og Konrab bei ber 3toiefpältigen Abtsroal]! in St. Sailen ein
mit ber Abfid]t, bie flbtei in bie 3äl)ringer t)errfd]aftsfpl]äre ein3ugliebern29. Der 3äf)-
ringer Konrab konnte tatfäd]lid] bem ifjm genehmen Kanbibaten ITlanegolb v. ITlam-
mern 3um (Erfolg oerljelfen, jebod] bie Dogtei über bas Klofter nid]t erroerben; er
mufete fid] bamit begnügen, bafc bie Dogtei bem (Bemal]l feiner Sdjroefter, Ulrid) n. (Ba-
mertingen, übertragen rourbe. St. (Ballen l)atte fid] legten (Enbes ben Plänen ber
3äl)ringer ebenfo ent3ogen, roie es gleid]3eitig aud] in ber flbtei Allerheiligen 3u
Sdmfffjaufen gefd]al]30.
Die politifd]en Spannungen sroifdjen ben 3äbringern unb St. (Ballen, bie aud) nad]
bem Jaljre 1121 nidjt gan3 3ur 3ufriebenl)eit ber 3äl)ringer gelöft roaren, l)inberten
aber nid]t, bafs aud] aus ber Bürgerfdjaft ber jungen Stabt Jreiburg Be3ier)ungen
geiftig-religiöfer Art nad] St. (Ballen fid] fpannten. Die £ifte ber Ureiburger Hamen
im St. (Baller Derbrüberungsbud] 3eigt beutlid], roie gan3 uerfd]iebene geiftige Strömungen
unb nid]t übereinftimmenbe politifd]e Abfid]ten bod] nidjt nur im (Begenfat^
ftanben ober be3iel)ungslos nebeneinanber t/erliefen, fonbern roie fie aud] 3U gegenteiliger
Berührung unb Be3ieljung kamen. St. (Ballen, bas felbft an ber konfernatit)-
ariftokratifdjen Auffaffung com inönd]tum feftljielt, übernahm aus bem Reformgeift
bod] bie IDieberbelebung bes Bruberfdjaftsgebankens; bie 3äl)ringer J)er3Öge aber
liefen in ifjrer eigenen (Brünbung Jreiburg unb im Breisgau bie geiftige Derbinbung
mit St. (Ballen 3U, toenn fie in ber politifd]en 3ielfetjung mit ber alten Reid]sabtei aud]
nid]t übereinftimmten.
So roirb bie Jreiburger Bruberfd]aftslifte im St. (Baller über confraternitatis 3roar
nidjt ein 3eugnis für bas Befielen ber Stabt cor bem bisher angenommenen Zeitpunkt
, rool)l aber gibt fie einen auffd]lufsreid]en (Einblick in bas £eben unb bie Auf-
faffungen in ber älteften 3äbringerftabt am Sd]toar3roalb, als biefe in ben Anfängen
il]rer (Entroidtfung ftanb.
29 f). Büttner, St. (Eeotgen unb bie 3äbringer, in: 3(E(DRf). 53 (1939), 1—23, bef. S. 17.
30 E). Büttner, atlerl]eiligen in Scfmffl]cmfen unö bie (Erfdjliefeung bes Sd)tDar3maIöes im
12. Jaljrbunbett, in: Sdjafftj. Beitr. 3. Datert. (Eefd]., 1940, S. 7—30.
38
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0038