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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0082
MEISTER SIXT
DER BILDHAUER VON STAUFEN*

Von Ingeborg Schroth

Sixt von Staufen ist ein Meister der Dürerzeit. In seinem Werk vereinigen
sich Überlieferungen der mittelalterlichen Spätgotik mit den neuesten Anregungen
, die aus dem Süden, vor allem durch Nürnberg und Augsburg vermittelt
, in die deutsche Kunst eindrangen. Er selbst sah sich im mittelalterlichen
Sinn als Handwerksmeister und nicht als „Künstler" an. Ruhmlos
hinter seinen Werken zurücktretend, ließ er sie ohne Signatur des Namens
oder seines Monogramms und eines Datums, obwohl es damals schon durchaus
üblich war, Bildwerke und Gemälde als originale Schöpfungen einer Künstlerhand
oder berühmten Werkstatt zu bezeichnen. Baidung an seinem Frei-
burger Hochaltar und Meister H. L. am Breisacher Altar bezeugen, daß sie
ihre Werke im neuzeitlichen Sinn als „Kunst" ihrer Meisterpersönlichkeit
ansahen. Wir wüßten gar nichts von Sixt von Staufen, wenn uns nicht zu
einigen seiner Werke archivalische Belege erhalten wären, die durch mühsame
und sorgfältige Forschungen einiger Gelehrter zusammengetragen und
gedeutet wurden1.

Diese Belege befinden sich in den Rechnungsbüchern der Freiburger
Münsterfabrik, des Freiburger Kaufhauses und der Gemeindeverwaltung
Staufen2. Aus ihnen erfahren wir den Namen und Ort seiner Tätigkeit. In
Freiburg wird er fast immer „Sixt von Stoufen" oder „der Bildhauer von
Stoufen" genannt. In den Staufener Abgabebüchern von 1528 und 1534, in denen
er als Besitzer eines Gartengrundstückes, das ursprünglich ein Rebstück war

* Dieser Aufsatz wurde geschrieben für die Festschrift der Stadt Staufen im Breisgau.

1 Die gesamte Literatur ist in der kurzen Zusammenstellung alles Bekannten über
den Meister durch J. Sauer in Thieme-Beckers Allgemeinem Künstlerlexikon 31. Bd.
(1937) S. 108 genannt. Die von W. Weitzel in „Die Fauststadt Staufen i. Br." 1936
dem Meister zugeschriebenen Werke nennt Sauer nicht, wir gehen darauf unten
(S. 99 ff.) ein. Unserem Wissen nach ist seither kein weiteres Werk Sixts veröffentlicht
worden. In einem ungedruckten Vortrag, den Prof. Werner Noack 1954 in
Staufen hielt, hat er auf einige Werke hingewiesen, die man Sixt zuschreiben
kann (s. Fußnote 22). Für die große Bereitwilligkeit, mit der mir Prof. Noack seine
Vortragsnotizen zur Verfügung stellte, danke ich ihm hiermit herzlich.

2 Einzeln zitiert von Hans Rott: Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen
und schweizerischen Kunstgeschichte im 15. und 16. Jahrhundert, III. Bd. (1956),
S. 140/41. Es handelt sich um die Rechnungsbücher der Münsterfabrik (im Münster-
archiv, Freiburg) von 1517/18 bis 1550, um „Der amptherren-rechnungen im Kauf-
hus" (Freiburger Stadtarchiv) von 1518 bis 1533, sowie die Steuerbücher aus
Staufen (im General-Lancles-Archiv Karlsruhe: Berain Staufen 8189 (1528 und
1534) fol. 4 z. 1528, sowie ebenda Akten Spez., Staufen. Renovation von Staufen
1528 und 1534).

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