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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1956/0088
Schrein und Seitenfiguren des Locherer-Altars

(Bildarchiv d,cs Münsterbauvereins)

neben den noblen, lebendig geprägten Gesichtern der Habsburger wie das
derbe, drastische Bild eines Stadttrompeters.

Gegenüber der wuchtigen Gedrungenheit, standhaften Schwere und persönlichen
Charakterisierung der Kaufhausfiguren haben die Heiligengestalten
des Locherer-Altares (Abb. 1 und 6) noch die schwebende, schwerelose
Körperlichkeit und unpersönliche Typik der Spätgotik. Sie bestehen mehr
aus den Bewegungen der Faltenzüge, hinter denen die Körper verborgen
sind, als aus klar erkennbaren Körpergliedern, obwohl einzelne Arme, Knie,
Schultern und Hände organisch richtig und greifbar erscheinen und „natürlich
" in unserem Sinne aussehen. Auch die Gesichter zeigen mehr typische
als individuelle Züge. Die Hauptgruppe des Schreines, die Muttergottes,
welche links die geistlichen und rechts die weltlichen Stände der Menschheit
im Schutz ihres Mantels birgt, ist jedoch für eine verschiedene Charakterisierung
von menschlichen Trachten und Antlitzen sehr geeignet und wurde
von Sixt meisterhaft gestaltet. Die ruhige Gestalt der Gottesmutter mit ihrem
weitgespannten großzügigen Mantel steht hoch und frei über der dichtgedrängten
, übereinandergeschobenen Schar der Beter. Um sie ist alles gleichmäßig
angeordnet, aber frei bewegt, vor allem die Engelchen, die vor dem
Mantel schweben und auf ihm oben kindlich übermütig herumrutschen, während
sie ihn halten und in Falten ziehen. Wie hier große, kräftige und kleine,
feine Formen geschnitzt und einander entgegengesetzt sind, dies bezeugt die

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