Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0026
dem Mitglied des Jesuitenordens, nach Aufhebung desselben Magistrat, Archivar
und Armenrat) in die Residenzstadt zu schicken, um Näheres über die
geplante Schließung der Hohen Schule zu erfahren und gegebenenfalls Vorstellungen
dagegen zu erheben. Ebenso begab sich eine Universitätsdeputation
dorthin, und Carl von Rotteck legte in einem ausführlichen Promemoria
nachdrücklichst die Gründe für den Fortbestand der hiesigen Universität
dar, indem er u. a. auf die langgestreckte Form des badischen Landes hinwies,
die zwei Universitäten sehr wohl gerechtfertigt erscheinen lasse, und betonte,
daß der Wetteifer zwischen zwei Landeshochschulen für beide nur förderlich
sein könne. Trotz all dieser Bemühungen waren zunächst nur unverbindliche
Zusagen, wie etwa: „Es solle nichts zum Nachteil Freiburgs und des Breisgaues
geschehen" zu erreichen. Über ein Jahr zog sich diese Ungewißheit hin. Dann
reiste am 23. Januar 1818 zugleich mit dem Prorektor, Professor Dr. Wuch e-
r e r , eine neue städtische Abordnung nach Karlsruhe. Auf Wunsch der Universität
bestand sie dieses Mal nicht aus einem, sondern aus drei Vertretern
der Stadt, den Bürgern Christian Sautier, Heinrich Kapferer und Kasimir
Schmidt. Man wollte jetzt eine definitive Entscheidung haben, und deshalb
harrten die Delegierten so lange dort aus und sprachen immer wieder bei den
zuständigen Stellen vor, bis sie es endlich schriftlich hatten, daß der Weiterbestand
der Universität wirklich gesichert sei. Prorektor Wucherer bescheinigte
damals die Mitwirkung der Stadt mit den anerkennenden Worten:
„D ie Bürger von Freiburg sind fortwährend feurig für
unsere gute Sache, und ich könnte mir keine besseren
Mitdeputierten wünschen als si e."

Dieser Erfolg rief natürlich in Freiburg große Freude hervor. In feierlicher
Weise wurden die Vertreter von Stadt und Universität bei ihrer Rückkehr
von der gesamten Bürgerschaft empfangen. Im Münster fand am 17. Februar
(1818) ein feierliches Pontifikalamt mit Tedeum statt. Die Akademiker
zogen unter Führung ihrer Marschälle nach Fakultäten in das Gotteshaus, wo
das Bürgerkorps paradierte; der Senat, der Stadtrat, das Stadtamt, viele
Mitglieder der Landesbehörde und zahlreiche Bürger wohnten dem Dankgottesdienst
bei. Die Stadt hatte vier Tage vorher dem Prorektor Dr.
Wucherer das Ehrenbürgerrecht verliehen. Das Diplom war auf
Pergament geschrieben und mit einer silbernen Kapsel versehen. Auch die
Deputierten der Stadt wurden entsprechend geehrt. Die Universität ihrerseits
richtete an den Gemeinderat eine in herzlichen Worten gehaltene Dankadresse
. Die Hochschule erbat sich vom derzeitigen Landesherrn, Großherzog
Ludwig, die Erlaubnis, der bisherigen Benennung Albertina den Namen
Ludoviciana hinzufügen zu dürfen, und führt seitdem diesen Doppelnamen.

Nochmals, in den vierziger Jahren, drohte die Gefahr der Aufhebung. Im
März 1841 wurden Stimmen laut, die eine Verlegung des Polytechnischen
Instituts von Karlsruhe nach Freiburg anregten und dafür die Schließung der
hiesigen Alma mater empfahlen; die Theologische Fakultät sollte in „entgegenkommender
Weise" als „Spezialschule" fortbestehen. Kein Wunder, daß dieser
sehr durchsichtige Vorschlag in der Freiburger Bevölkerung großen Unmut
hervorrief, den auch ein Karlsruher Dementi nicht allzusehr besänftigen
konnte; die Erinnerung an das Jahr 1817 war noch zu lebendig. 1844 wurde die
Frage: Freiburg oder Heidelberg im Landesparlament behandelt.
Energisch traten die Freiburger Abgeordneten H ä g e 1 i n und L i t s c h g i
für die Wahrung der durch die Verfassung garantierten Rechte unserer Hoch-

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