Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 27
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0027
schule ein, während der Abgeordnete M a t h y , der spätere Staatsminister,
etwas sarkastisch meinte, er könne nicht begreifen, wieso sich Freiburg so sehr
dagegen sträube, einen Kreuzer herzugeben (gemeint war die Universität),
um einen Gulden (nämlich das Polytechnische Institut) dafür zu nehmen.
Professor von Weissen eck hat diesen „Rechenfehler" treffend korrigiert,
indem er sagte, das sei gerade so, als ob man einem Kinde einen neuen
Kreuzer hinhalte, um einen alten Dukaten dafür zu erhalten. Im Sommer 1846
begann der Kampf von neuem. Wiederum trat der Abgeordnete H ä g e 1 i n
im Landtag energisch für die Erhaltung unserer Alma mater ein und erinnerte,
daß die Stadt Freiburg 2000 Gulden zur Erbauung eines Gewächshauses der
Universität geschenkt habe und bereit sei, aus Stiftungsmitteln ein mehr als
100 000 Gulden kostendes Spitalgebäude erbauen und zu klinischen Zwecken
einrichten zu lassen, und er fügte nicht ohne Absicht hinzu, daß inHeidel-
b e r g der Staat die Ausgaben für die Klinik bestreite. Als es dann zur
Abstimmung über die Dotation und damit das Weiterbestehen der Freiburger
Hohen Schule kam, ergab sich Stimmengleichheit. Die Entscheidung lag nunmehr
beim Präsidenten Mitter maier, der — wie Fritz Baumgarten
treffend sagt — seinen calculus Minervae zugunsten der Albertina-Ludoviciana
abgab und damit ihr Schicksal positiv entschied.

Nochmals glaubten ängstliche Gemüter die Existenz der Universität
bedroht; das war nach der Gründung der Reichsuniversität Straßburg (1872).
Obwohl Staatsminister Jolly diesem Gerücht sofort energisch entgegentrat,
war es doch gut, daß eine Schrift „Für unsere Universität, ein Mahnwort eines
Freiburger Bürgers an seine Mitbürger" erschien. Der Verfasser war der
hiesige Anatom Alexander Ecker (Sohn), der die Existenzberechtigung auch
kleinerer Universitäten, wie Freiburg, nachwies und die Freiburger Bürgerschaft
zur Selbsthilfe aufrief. Zu diesem Zweck schlug er die Gründung einer
akademischen Gesellschaft, als Mittelpunkt für alle die Universität
fördernden Betätigungen, vor. Diese Gesellschaft wurde auch alsbald
ins Leben gerufen und hat im Laufe der Jahrzehnte vor allem den wissenschaftlichen
Instituten eine erfreuliche Förderung angedeihen lassen.

Der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung nach 1870, die Berufung prominenter
Wissenschaftler an die Albert-Ludwigs-Universität, die ständig wachsende
Zahl der Studierenden mehrten das Ansehen unserer Hochschule im
In- und Ausland. Die Unterrichts- und Forschungsräume wurden sehr bald
zu eng. und so entstanden kurz vor der Jahrhundertwende in den verschiedenen
Stadtgebieten immer neue wissenschaftliche Institute. In fünf aufeinander-
fol genden Jahren konnten die Prorektoren alliährlich über die Eröffnung
neuer Lehranstalten berichten. Finke stellte (1920) fest, daß kein der Wissenschaft
und den Studierenden gewidmetes Gebäude sich erhebe, bei dem die
Stadt nicht sagen könne: „Quorum pars fui", daran habe auch ich teil!

Im Jahre 1893 beschloß die Plenarversammlung der ordentlichen Professoren
den dringend notwendig gewordenen Neubau der Universitätsbibliothek
, da der bisherige Bau an der Bertoldstraße gegenüber der
(alten) Universität längst nicht mehr den modernen Anforderungen entsprach.
Der Neubau erstand in den Jahren 1896—1902 auf dem der Stadt gehörigen
Grundstück zwischen Beifort- und Rempartstraße; er ist allerdings inzwischen
schon wieder zu klein geworden und erfährt in unseren Tagen eine wesentliche
Erweiterung und Modernisierung, sehr zur Freude der Benutzer. Man
hat schon öfter die Universitätsbibliothek mit Recht das „Herz" der Alma

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