Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 46
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0046
Als Schiller von Herdern gestorben war, kam sein schönes Hans noch in den
Besitz des K.K.Rates und Ritters Andreas von Könritz zu Kirchhofen (f 1558),
von dessen Erben es der Universität verkauft wurde. Diese ließ durch Mauerdurchbrüche
und Umbauten jeweils die Vorder- und Rückgebäude der Häuser
„Zum Phönix" und „Zum Reellen" verbinden, so daß beide vom Treppenturin
im Hof aus zugänglich wurden. Die Hofmauer erhielt nun 1580 das Renaissanceportal
(Abb. 5), das bis zum Umbau 1895 bestand und jetzt in etwas veränderter
Form als Fensterrahmung in die Rückseite des Rathaushofes eingebaut ist.
Es wurde in seinen Sandsteinteilen stark ergänzt. Zwei Säulen tragen einen
antikisierenden Giebel mit dem Medaillonbildnis Erzherzog Ferdinands (f 1595),
der damals vorderösterreichischer Regent war5. Auf den Giebelschrägen halten
zwei Genien die Wappen von Freiburg und Österreich. Im Fries ist folgende
Inschrift in lateinischen Lettern:

ACADEMIAE FRIBVRGENS
PVB • PRIMÄR • MVSAEVM • SENATORIYM • ACROAMA
ABSOLVTVM • ANNO MDLXXX

Dieses Gebäude blieb nun mit den alten Universitäts- und Bursengebäuden
am Franziskanerplatz und an der Bertoldstraße zusammen bis zum 18. Jahrhundert
das Zentrum akademischen Lebens in Freiburg, es ist auf Georg
Sickingers Stadtplan von 1589 als Collegium universitatis bezeichnet und bestand
bis 1774 fast unverändert.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts, nach den Beschießungen und Zerstörungen
der Kriege zwischen Frankreich und Österreich, als man in der ganzen Stadt
Freiburg neu baute, wiederaufbaute und erneuerte, erhielten auch die Räume
des Alten Kollegiums ein neues Gewand. Die alten Holzdecken und Vertäfe-
lungen, die vermutlich bis dahin bestanden hatten, verschwanden, und zartfarbige
Anstriche mit zierlich stuckierten Decken erhellten die niedrigen Räume.
Besonders die Aula (deren Name sich heute noch im Rathaus erhalten hat)
bekam reiche Stuckverzierungen mit den Darstellungen von Patronen und
Symbolen der Fakultäten, und inmitten der Decke schwebt der kaiserliche
Doppeladler mit den Wappen von Österreich und Freiburg.

1774 allerdings verließen die Universitätsverwaltung und drei Fakultäten
das „Alte Kollegium", das nun nach dem zurückgebliebenen Teil der Medizinischen
Fakultät den Namen „Anatomie" erhielt. Seit den Neubauten der medizinischen
Institute in der Zähringer Vorstadt beherbergte es dann die Poliklinik
, bis es zum Rathaus umgebaut wurde. In mancherlei Formen und Einzelheiten
spricht es noch heute zu uns von seiner wechselvollen Geschichte, die
immer zugleich verknüpft war mit dem Geschick der Stadt und des Landes
und Reiches.

Auch das Gebäude an der Bertoidstraße, in das die Universität 1774 übersiedelte
und das wir in seinem seit 1949/52 wiederaufgebauten Zustand noch
immer „Alte Universität" benennen, trägt in seiner Gestalt seine Lebensgeschichte
eingeprägt. Wir haben sein Schicksal von der Universitätsgründung
an bis 1580 verfolgt, wie es nach und nach aus den verschiedenen Bürgerhäusern
zu den beiden Bursen zusammengewachsen war und einheitlich erneuert wurde.
Neben diesem Bau der Artistenfakultät stand an der Brunnenstraße noch das
kleine Kartäuserhaus, das ebenfalls der Universität durch Stiftung inkorporiert

5 Die Kenntnis dieser Tatsache verdanke ich. Herrn Professor Dr. Werner Noack.

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