Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 50
(PDF, 44 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0050
ist auch hier die farbige Bemalung mit Architekturgliedern in josephinischer
und späterer Zeit übertüncht worden, aber der einheitliche große Zug des langgestreckten
Baues mit seinen drei Geschossen blieb erhalten. In seinen Knicken
und den Gaupen und dem Treppengiebel wirkt die alte Bursenarchitektur nach
(Abb. 7). Das niedrige Hoftor, das ebenfalls heute in veränderter Form noch
besteht, führte zu den Wirtschaftsgebäuden. Die beiden Eingangstüren zum
Kollegium haben noch jetzt die alte Form, und auch die Immakulata, der ja
der Kirchenbau geweiht ist, die in einer Nische an der alten Baugrenze von
Pfauen- und Adlerburse, inmitten der barocken Häuserfassade, um 1730 angebracht
wurde, blieb in der Bombennacht 1944 verschont. Nur vom inneren
Gefüge des Baues mit seinen reichen Stuckdecken und dem noblen Treppenhaus
hat sich nichts erhalten außer einigen Resten der Treppenpfeiler.

Auch das schöne alte Gebäude des Gymnasiums (Abb. 7 links), das nach
Entwürfen von Heinze, die mehrmals überarbeitet wurden, 1725/27 in der
Bertoldstraße gegenüber der Alten Universität entstand, ist ganz vernichtet.
Es enthielt neben den Klassenzimmern des Gymnasiums einen Theatersaal und
Kongregationsräume der Jesuiten und wurde nach Auflösung der Societas Jesu
1773 teilweise zur Bibliothek der Universität umgebaut. Die Aula des Gymnasiums
und die angrenzenden Räume baute man durch Einfügung von Holzsäulen
und Galerien in reizvolle Bibliotheksräume aus. Der Entwurf dazu ist
uns erhalten, Joseph Hör, der Bildhauer und Wenzinger-Schüler, der aus Blasiwald
stammt, hat ihn angefertigt. Nach mancherlei Verwendungszwecken
diente das weiträumige, schlichte Bauwerk mit seinem großen Treppenhaus
schließlich den kunstgeschichtlichen, archäologischen und musikgeschichtlichen
Instituten der Universität, bevor die Bomben und das Feuer das Haus und
seine schönen Rokokotische vernichteten. Sowohl der Bau des Gymnasiums als
auch der des alten Kollegiums waren von 1744 an die Hauptgebäude unserer
Universität. Nach heftigem Streit mit der Stadt bei der Versteigerung des
Jesuitenbesitzes in diesem Jahr durch die Regierung einigten sich Stadt und
Universität; diese bezog wieder mit den drei Fakultäten den Bau, richtete dort
Verwaltungs- und Festräume ein und übernahm die Jesuitenkirche als „Universitätskirche
". Bis zur Errichtung des neuen Kollegiengebäudes 1911, das
nun auch bald ein „altes" werden wird, blieb die „Alte Universität" Heimstätte
des akademischen Lebens, wozu selbstverständlich neben allen feierlichen und
festlichen und arbeitsamen Räumen mit ihrer „akademischen Flolzschnitz-
kunst" auch der Karzer7 gehörte.

Oberlichtgitter aus dem Alten Kollegiengebäude (Rathaus) —jetzt Augustinermuseum

Aus: Freiburg, die Stadt und ihre Bauten, 1898

7 Über den Karzer und seine Inschriften sowie die Inschriften der Universitätsbärike unterrichtet das
originelle Bändchen „111 Jahre akademische Holzschnitzkunst", Düsseldorf 1911, dessen Kenntnis ich
Herrn Professor Dr. Martin Heidegger verdanke.

50


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0050