Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 149
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schon als so groß und weitreichend, daß sie einen Vergleich mit der Bedeutung
älterer, vielgerühmter Universitäten kaum zu scheuen brauchte.

Einflußreiche Dozenten wie Matthäus Hummel (der erste Rektor), Johannes
Eck, Geiler von Kaysersberg, Thomas Murner, H. L. Glarean und jener Geograph
Konrad Waldseemüller (der als erster das Wort „Amerika" auf den
Erdatlas einzeichnete), auch große Humanisten wie Renchlin, Wimpfeling und
der Reclitslehrer Ulrich Zasius trugen viel dazu bei, daß zugleich mit ihren
Namen auch der Name der Schwarzwaldstadt Freiburg häufiger und mit zunehmender
Achtung in der damaligen Kulturwelt genannt wurde.

Gedenkt man der Gelehrten, die vornehmlich den Ruf unserer Stadt als
eines „Kulturzentrums am Oberrhein" schufen und immer mehr festigten,
muß besonders auch der von Basel hierher übergesiedelte Erasmus von Rotterdam
erwähnt werden. Von 1529 bis 1539 wohnte er zunächst in der Franziskanergasse
, dann im eigenen Haus in der Schiffstraße, wo er „einen ganzen
Hofstaat von Schülern" um sich sammelte und von hier einen so weit ausgedehnten
Briefwechsel mit den bedeutendsten Zeitgenossen unterhielt, daß
dieser nahezu als „die erste große Nachrichtenagentur" bezeichnet werden
darf (R. Newald).

Freiburg, auch durch diesen weltbekannten Humanisten in den Mittelpunkt
geistiger Interessen gerückt, besitzt übrigens heute noch in der Universitätsbibliothek
mit 537 Exemplaren mehr Erasmusdrucke aus dem 16. Jahrhundert
als jede andere deutsche Bibliothek.

Es konnte nicht ausbleiben, daß sich die starke Anziehungskraft der großen
Gelehrtennamen auf die Zahl der Freiburg Besuchenden ausgewirkt hat, auf
jeden Fall war der Stadt durch die wissenschaftlichen Korrespondenzen und
Druckwerke in vielen Ländern allmählich zu einer „Publizität" verholfen,
die gewissermaßen grundlegend wirken und dazu beitragen konnte, daß in
diesen und späteren Zeiten Reisen nach Freiburg unternommen wurden.

Der Kreis erweitert sich

Was die Scholaren betrifft: zur Flauptsache entstammten sie lange Zeiten
hindurch dem alemannischen Gebiet. Sie kamen aus dem Breisgau, der
Schweiz, dem Sundgau (Oberelsaß) und aus Vorarlberg, aus dem Schwabenland
und aus Burgund. Zuweilen waren ihrer auch im 19. Jahrhundert noch
nicht allzu viele: „Keine dreihundert Studenten zählte die Universität, als sie
1857 die vierhundertste Wiederkehr ihres Gründungstags feierte" (F. Schaub).
Erst Jahrzehnte später hatte sie so ausgeholt, daß im Sommer 1885 die Immatrikulation
des 1000. Studenten bekanntgegeben werden konnte, und nach der
Jahrhundertwende nahm die Frequenz dann einen bemerkenswerten Aufstieg.
Es waren

1904: 2000,
1911: 3000,
1929: 4000,

und zur Zeit sind es mehr als 7000 Studierende, die unserer Alberto-Ludovi-
ciana angehören.

Und wenn es bis 1870 verhältnismäßig wenig Ausländer waren, die sich
hier einschreiben ließen, befinden sich jetzt unter den Studenten und Studentinnen
aus deutschen Gauen in sehr großer Anzahl auch Ausländer, darunter
viele aus fremden Erdteilen. Eine für die Fremdenstadt Freiburg natürlich

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